Im vergangenen Juni hat Monika Roth zum letzten Mal ihre Tätigkeit als Studienleiterin am IFZ der Hochschule Luzern ausgeübt. Damit verliert die Ausbildungsbranche eine der kompetentesten Compliance-Spezialistinnen. Ihr Nachfolger steht in den Startlöchern. 

In den vergangenen zwanzig Jahren hat Monika Roth am Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) der Hochschule Luzern den Studiengang DAS Compliance Management aufgebaut und massgeblich geprägt. Insgesamt 600 Studierende kamen in den Genuss dieser Ausbildung. Im vergangenen Juni nun hat die Juristin ihre Tätigkeit als Studienleiterin altersbedingt beendet. Roth blickt auf eine seltene und äusserst vielseitige Berufskarriere zurück. 

Sie studierte Jurisprudenz an der Universität Basel und schloss dort mit dem Lizenziat ab. Im Jahr 1981 legte sie das Advokaturexamen ab, und sie promovierte zum Dr. iur. In ihrer langen Berufskarriere war sie Gerichtsschreiberin und Konkursverwalterin am Zivilgericht Basel-Stadt und juristische Sekretärin der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg).

Landesweite Strahlkraft

Später war sie Vizedirektorin in einem Konzernleitungsstab des Schweizerischen Bankvereins (SBV, heute UBS)  und danach bei KPMG stellvertretende Direktorin und Leiterin Business Development. Sie hatte zudem verschiedene Funktionen in diversen Strafbehörden inne und gründete in den späten 1990er-Jahren ihre eigene Firma Roth the matchmakers; zugleich wurde sie Partnerin der Kanzlei Roth Schwarz Roth.

Sie nahm in vielen Fragen rund um das Thema Compliance Stellung und setzte mit ihren Einschätzungen und Analysen landesweit einen Standard. Beeindruckend ist auch, wie sie während dieser Zeit an der Hochschule Luzern mehr als 30 Bücher und zusätzlich mehr als 130 Publikationen verfasste. Sie hatte ab 2007 den Titel einer Professorin an der Hochschule Luzern.

Alex Geissbuehler 511

Mit dem Studienstart am 6. November 2020 übernimmt Alex Geissbühler (Bild oben) die Studienleitung des DAS Compliance Management, wie das Institut unlängst mitteilte. Geissbühler ist Rechtsanwalt und seit 25 Jahren in der Finanzindustrie tätig.

Autor und Verwaltungsrat

Heute ist er geschäftsleitender Partner bei Geissbühler Weber & Partner, einem Beratungsunternehmen für Finanzmarktrecht und Compliance-Fragen. Er begann seine berufliche Karriere in der Rechts- und Complianceabteilung der Berner Kantonalbank und arbeitete danach 13 Jahre bei KPMG in verschiedenen Funktionen im Finanzbereich.

Er ist Co-Autor des Buches «Schweizerisches Bankenrecht, Handbuch für Finanzfachleute», Verfasser von verschiedenen Fachartikeln sowie Dozent zu aufsichtsrechtlichen Themen. Seine Tätigkeit als Vizepräsident des Verwaltungsrates der Freiburger Kantonalbank rundet sein Profil ab.

Starke Persönlichkeiten gefragt

Er wolle das DAS Compliance Management im Sinn und Geist von Monika Roth weiterführen, erklärte er gegenüber finews.ch. Neben Altbewährtem würden neu auch Themen wie Compliance-Fragen zu Digitalisierung, Fintech, Kryptowährungen und Blockchain behandelt. «Mehr denn je sind in der heutigen Zeit gut ausgebildete Compliance-Mitarbeiter gefragt», so Geissbühler.

Der Job eines Compliance Officers habe sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Neben den erhöhten fachlichen Anforderungen seien immer mehr auch starke Persönlichkeiten gefragt, die sich im zum Teil widersprüchlichen Umfeld von «Business-Machen» und «Compliance-Sein» auch gegen Obrigkeiten durchsetzen könnten.

Hohe persönliche Anforderungen

«Die Vielzahl von Fällen, in denen ich als Untersuchungsbeauftragter der Finma tätig gewesen bin, haben gezeigt, dass bei regulatorischen Verfehlungen sowohl von der Aufsichtsbehörde als auch von der Bankenführung sehr rasch auch die Rolle der Compliance-Verantwortlichen überprüft wird. Ich lege deshalb beim Lehrgang viel Wert auf die Verantwortlichkeiten von Compliance hinsichtlich Regulierung und Ethik sowie die persönlichen Fähigkeiten, die für einen solchen Job gefragt sind», betonte Geissbühler gegenüber finews.ch.

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