Nach einigen Verzögerungen steht die Börse für digitale Anlagen der SIX in den Startlöchern. Tokenisierte Novartis-Aktien werden dort aber fürs erste nicht gehandelt.

In den kommenden Monaten geht es Schlag auf Schlag bei der SIX Digital Exchange (SDX). Wie im Rahmen der Jahresbilanz-Konferenz der Schweizer Börsenbetreiberin SIX zu erfahren war, werden ab dem Sommer die ersten Transaktionen auf der neuen Plattform abgewickelt.

Alles hängt an der Finma

Derzeit läuft noch der Bewilligungsprozess mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), denn ohne eine entsprechende Lizenz kann die SDX nicht abheben. Laut der Börsenbetreiberin arbeitet diese aber eng mit der Aufsicht zusammen; gemeinsam sei man bei der Beantwortung der zentralen Fragestellungen in einem fortgeschrittenen Stadium angelangt.

Dass Krypto-Angebote bei der Finma nicht unbedingt offene Türen einrennen, zeigte just am (heutigen) Mittwoch das Beispiel der Zuger Brokerin Bitcoin Suisse: Wie auch finews.ch berichtete, muss das Fintech vorläufig auf eine Banklizenz verzichten, nachdem die Finma dem Bewilligungsverfahren eine «ungünstige Prognose» ausgestellt hat.

Start vertagt

Das «go live» der SDX hat sich seinerseits verzögert. Der Start war eigentlich fürs vierte Quartal 2020 vorgesehen. Zuletzt hatte die Coronakrise aber die Suche nach externen Sponsoren erschwert. Obwohl die SIX auch dieses Jahr wieder rund 200 Millionen Franken in die Infrastruktur investieren will, sucht sie (neben den Schweizer Banken) zusätzliche Aktionäre, die später zu Kunden der Digitalbörse werden könnten.

Erinnerlich ist hierzu die Vorgabe von SDX-Präsident Thomas Zeeb: «Wir müssen sicherstellen, dass die SDX nicht nur ein weisser Elefant ist, der da draussen steht.»

Konsortien und Konkurrenten

Entscheidend ist deshalb, dass es ab der zweiten Jahreshälfte auch etwas zu handeln gibt auf der neuen Plattform. Wie dazu am Mittwoch zu erfahren war, setzt die SDX dabei auf ein Ökosystem von Partnern uns SIX-Beteiligungen. Zu nennen ist da etwa das Daura-Konsortium, das die erste Schweizer Kryptoaktie lanciert. Zu diesem Konsortium zählt auch Sygnum, eine der zwei ersten Schweizer Kryptobanken.

In gewisser Konkurrenz zu SDX steht hingegen die CMTA-Vereinigung, die einen Schweizer Tokenisierungs-Standard herausgibt und von zahlreichen hiesigen Geldhäusern getragen wird, wobei die Online-Bank Swissquote die Börsenfunktion übernimmt.

Tokenisierte Kunst im Handel

Zu den ersten Angeboten auf der SDX-Plattform könnten demnach so genannte «non-bankable assets» gehören wie etwa tokenisierte Kunstwerke. Via die SIX-Beteiligung an der kalifornischen Kryptobörse Omniex sollen an der SDX auch die wichtigsten Kryptowährungen wie etwa Bitcoin zu kaufen sein; ein eigener Handel mit digitale Devisen ist derzeit jedoch nicht geplant.

Auf sich Warten lässt hingegen die Idee, an der SIX kotierte Aktien wie Novartis, Nestlé oder UBS zu tokenisieren. Offensichtlich steht die SDX hier vor dem Problem, dass der Handel über die traditionelle SIX-Plattform höchst effizient funktioniert.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.8%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.31%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.46%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.65%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.78%
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