Seit November ist Urban Angehrn Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht. Die Behörde verfüge über ein grosses Instrumentarium, um auf Verstösse zu reagieren, und setze dieses auch ein, betont er nun in einem Interview.

«Die Finma ist keineswegs zahnlos», sagte Urban Angehrn im Gespräch mit der «NZZ» (Artikel bezahlpflichtig). «Unsere Instrumente sind mächtig. Sie reichen vom Rügeschreiben über die Einziehung von Gewinnen, den Entzug der Gewähr bis hin zu Berufsverboten. Bei Enforcement-Verfahren können wir ganze Geschäftsfelder einschränken und organisatorische oder personelle Änderungen verlangen. Das ist einschneidend.»

Zwar könne die Finma keine Bussen aussprechen, «aber wir nutzen die Instrumente, die wir haben. Und zwar konsequent und wirksam.» Es liege am Gesetzgeber, ob man der Behörde darüber hinaus eine Bussenkompetenz geben wolle. «In einigen Fällen wäre das möglicherweise nützlich, in anderen nicht.»

Proportionale Aufsicht

Gegen den Eindruk, dass man gegen kleinere Geldhäuser schärfer vorgehe als gegen grosse verwahrte sich der Bankenaufseher. «Wo das Risiko gross ist, werden mehr Ressourcen eingesetzt. Entsprechend erhalten die grossen Institute die meiste Aufmerksamkeit.» Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass die Finma bei Missständen eingreife, gerade auch bei grossen Firmen. «Wir haben eine proportionale Aufsicht.»

Über die Jahre hinweg habe die Finma bei der CS, aber auch bei der UBS, stark eingegriffen. «Ich bin überzeugt, dass unsere Anstrengungen über die Zeit Wirkung zeigen.»

Hohe Hürden

Mit Blick auf die Stärke der Verwaltungsräte zeigt sich Angehrn kritisch. Die Hürden für ein Eingreifen seien hoch, müsste doch eine direkte Verantwortung für eine schwere Verletzung von Aufsichtsrecht nachweisbar sein. «Gute Corporate Governance ist weder ein schönes Extra noch unnötige Bürokratie, sie ist einfach essenziell.»

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