Die Erfahrungen mit Wagniskapital-Gebern haben Nik Storonsky teilweise frustriert. Mit seinem eigenen Venture-Fonds setzt der Revolut-Gründer bei der Suche nach Startups auf eine Zukunftstechnologie.

Nik Storonsky hat es bereits mit den Banken aufgenommen und mit Revolut Europas wertvollste Neobank gegründet. Nun knöpft er sich die Zunft der Wagniskapital-Geber vor, die er aus seinen eigenen Startup-Zeiten mit Revolut bestens kennt.

Bei der Credit Suisse gelernt

So plant der milliardenschwere Mitbegründer des Fintechs-Unternehmens die Lancierung eines eigenen, auf künstlicher Intelligenz basierenden Wagniskapital-Fonds, wie das amerikanische Wirtschaftsmagazin «Forbes» schreibt. Storonsky selbst wird zusammen mit anderen Investoren rund 200 Millionen Dollar in den Quantum Light Capital Fonds investieren. Revolut-Gründungspartner Vlad Yatsenko wird dabei nicht mit von der Partie sein.

Um vielversprechende Startups der Serien B und C zu identifizieren, setzt der in Russland geborene Unternehmer smarte Maschinen ein – und baut dabei auf Erfahrungen, die er früher als Quant-Händler beim ehemaligen US-Wertschriftenhaus Lehmans Brothers und bei der Schweizer Grossbank Credit Suisse gesammelt hat. Auch sein Erfahrungsschatz bei der Beschaffung von 1,8 Milliarden Dollar für den Aufbau von Revolut werde ihm dabei helfen.

«Ein Element von Herden-Mentalität»

Dem ehemaligen CS-Händler zufolge ist die von Beziehungen und geschlossenen Gesellschaften geprägte Welt des Risikokapitals überholt und wartet nur darauf, verändert zu werden. «Aufgrund meiner Erfahrung als Unternehmer in den letzten acht Jahren fand ich den Umgang mit Venture Capital ziemlich frustrierend», erklärt Storonsky, dessen Beteiligung an Revolut rund 7,1 Milliarden Dollar wert ist.

«In schlechten Zeiten will niemand investieren, in guten Zeiten wollen alle investieren – die Lektion war also, dass Wagniskapitalgeber ziemlich instabil sind und es ein gewisses Element von Herden-Mentalität gibt.»

Künstliche Intelligenz bevorzugt

Storonsky hat bereits ein Team von Datenwissenschaftlern und Ingenieuren eingestellt, die Plattformen wie Linkedin, Unternehmensberichte und andere Datenbanken durchforsten, um schnell wachsende Startups zu identifizieren. «Ich persönlich glaube an ein Modell ohne menschliches Urteilsvermögen», erklärt er seinen Ansatz. «Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Meinungen, und so kommt es zu dieser Herden-Mentalität».

Als Risikokapital-Geber kann Storonsky schon Erfolge vorweisen. So hat er bereits Angel-Investitionen in das schwedische Fintech-Startup Tink getätigt, das im Juni 2021 von US-Kreditriesen Visa für 2,1 Milliarden Dollar übernommen wurde. Ebenso beteiligte er sich am französischen Insuretech Alan, einem Anbieter von rein digitalen Kranken-Zusatzversicherungen.

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