Der Emittent des weltgrössten Stablecoin lässt seine Reserven von einem neuen Partner bescheinigen. Er gehört zum Kreis der führenden Wirtschaftsprüfer. Künftig sollen monatliche Reserve-Bescheinigungen veröffentlicht werden.

Der umstrittene Stablecoin-Emittent Tether Holdings hat seine Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft ausgetauscht. Seit Juli arbeitet das Unternehmen neu mit dem Rechnungsprüfer BDO Italia zusammen, um regelmässige Überprüfungen und Bescheinigungen seiner Währungsreserven durchzuführen. BDO Italia übernimmt von der auf den Kaimaninseln ansässigen MHA Cayman.

Voraussichtlich noch in den kommenden Tagen soll eine Bescheinigung über Tethers Reserven für das zweite Quartal veröffentlicht werden. In der Schweiz ist Tether vor allem auch als Partner der Stadt Lugano bei der Blockchain-Initiative «Plan B» bekannt.

In Marktkreisen aufmerksam verfolgt

Bei Bescheinigungen und Assurance-Berichte werden die Vermögenswerte aufgeführt, aus denen sich die Reserven eines Stablecoins zusammensetzen. Solche Berichte werden von Krypto-Anlegern aufmerksam verfolgt. Es sind aber keine zertifizierte Prüfungen, da sie keine Überprüfung der zugrunde liegenden Daten erfordern, um zu bestätigen, ob die Angaben eines Emittenten zu seinen Reserven im Wesentlichen korrekt sind.

Tether, der Herausgeber des nach Marktkapitalisierung weltgrössten Stablecoin USDT, ist seit langem in eine Kontroverse über den Status seiner Reserven verwickelt, die zur Deckung des Angebots an USDT verwendet werden. 

Qualität der Reserven angezweifelt

Im Februar 2021 wurde Tether der Betrieb im US-Bundesstaat New York untersagt. Als Teil eines 18,5-Millionen-Dollar-Vergleichs mit der New Yorker Generalstaatsanwaltsschaft ist Tether verpflichtet, seine Reserven jedes Quartal offenzulegen. Im vergangenen Oktober wurde das Unternehmen von der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) zu einer Geldstrafe von 41 Millionen Dollar verurteilt, weil es unwahre und irreführende Angaben zu den Reserven gemacht hatte, die den Stablecoin stützen.

Tether sah sich bislang vor allem mit vielen Fragen zu den Commercial Papers in seinen Reserven konfrontiert. Nach Angaben des Unternehmens wurde dieser Anteil von 30 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 3,7 Milliarden Dollar im Juli deutlich reduziert. Geplant sei zudem, diese Anlageklasse ganz zu entfernen. Bisher hat Tether seine Bescheinigungsberichte vierteljährlich und mit grosser Verspätung vorgelegt, will aber nach der Ernennung von BDO auf monatliche Berichte umstellen.

Stablecoin-Konkurrenten wie Circle und Paxos legen bereits monatliche Berichte über ihre Rücklagen vor. Beide halten nur noch Staatsanleihen oder Bankguthaben, geben mehr Details in ihren Bescheinigungen an und veröffentlichen sie relativ zeitnah jeden Monat. Im Zuge des Zusammenbruchs des Terra-Luna-Ökosystems ist die Marktkapitalisierung von USDT dieses Jahr von 83 Milliarden auf rund 67 Milliarden Dollar gefallen, da Anleger Zuflucht in Qualität suchten. Profitiert davon hat insbesondere der ebenfalls an den US-Dollar gekoppelte Stablecoin USDC von Circle.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.59%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.19%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.08%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.53%
pixel