Schweizer Vorsorgeunternehmen sind zwar zunehmend bereit, sich nachhaltigen Anlageformen zu öffnen. Sie tun sich jedoch schwer damit, ihren Einfluss wirksam geltend zu machen.

Schweizer Vorsorgeeinrichtungen verwalten für die fast 4,5 Millionen Versicherten Unsummen von Geldern. Trotzdem geben sich viele von ihnen zugeknöpft, wenn sie einen genaueren Einblick in die Investitionen der mehr als 1000 Milliarden Franken geben sollten.

Allerdings hat die Diskussion um nachhaltiges Anlegen nochmals einiges in Bewegung gebracht. So machen inzwischen rund 45 Prozent der Vorsorgeeinrichtungen ihre Bestrebungen im Bereich der Nachhaltigkeit öffentlich, wie aus einer jährlichen Studie der Beratungsgesellschaft PPC Metrics hervorgeht.

Einflussnahme mit Hürden

Der beliebteste Nachhaltigkeitsansatz 2021 war mit 38 Prozent die Integration von ESG-Kriterien in die Finanzanalyse, während 31 Prozent der Kassen Ausschusslisten anwendeten. 26 Prozent nahmen direkten Einfluss auf die Nachhaltigkeitspolitik der Unternehmen, indem sie ihre Aktionärsrechte aktiv ausübten.

Diese Form des Engagements ist jedoch primär bei der Investition mittels Mandaten in Einzeltiteln möglich. Bei Kollektivanlagen wird Vorsorgeeinrichtungen nur noch selten ein Stimmrecht eingeräumt. Vielmehr obliegt es der Fondsleitung zu entscheiden, ob Aktionärsrechte ausgeübt werden. Deshalb achten die Stiftungsräte zunehmend darauf, dass die Fondsleitung die Stimmrechte ausüben und transparent darüber informieren.

Durchzogene Bilanz der Aktivisten

Ob sich aktivistisches Verhalten auch in einer besseren Anlagerendite niederschlägt, ist nicht einfach einzuschätzen. Gemäss Studien des weltweit tätigen Beratungsunternehmens Alvarez & Marsal (A&M) schneiden besonders forcierte Änderungen der Unternehmensführung schlecht ab.

Dagegen verspricht eine behutsame Transformation von Unternehmen den Aktionären der Zielunternehmen mehr Erfolg. Um einen gewünschten und finanziell zugleich erfolgreichen Wandel in einem investierten Unternehmen herbeizuführen, brauchen aktivistische Investoren allerdings einen langen Atem.

Internationale Untersuchungen von A&M haben ergeben, dass rund 85 Prozent der Aktivisten innerhalb der ersten 18 Monate aus einem Engagement wieder aussteigen. Manche davon werfen das Handtuch, weil sich der Wandel harziger erweist als gedacht. Die restlichen Aktivisten nehmen dann meist länger als drei Jahre Einfluss auf die Unternehmensspitze.

Schwindende Polster

Im laufenden Jahr mussten die Pensionskassen an den Kapitalmärkten herbe Renditeeinbussen hinnehmen. Gemäss Berechnungen von PPC Metrics schrieben die Pensionskassen bis zum 13. September ein sattes Minus von 10,4 Prozent. Damit sank der Deckungsgrad, das Mass für die Solvabilität der Kassen, um 14 Prozentpunkte auf geschätzte 106 Prozent.

Im 2021 hatte das hervorragende letzte Anlagejahr den Pensionskassen im Schnitt noch die höchste Verzinsung seit Beginn der Datenerhebung durch PPC Metrics im Jahr 2008 ermöglicht. Mit einer durchschnittlichen Gutschrift von 3,79 Prozent an die Versicherten wurde fast die Hälfte der an den Kapitalmärkten erzielten Rendite von 7,97 Prozent nicht in den Kassen einbehalten.

Grosszügige Ausschüttungen

Diese Ausschüttung an die aktiven Versicherten lag gemäss den Daten von PPC Metrics zum dritten aufeinanderfolgenden Jahr über dem technischen Zinssatz. Dieser Satz sank im Vergleich zum Vorjahr nochmals um 0,15 Prozent-Punkte auf im Mittel 1,47 Prozent.

Mit dem technischen Zins werden die künftigen Leistungen an die Versicherten in einer Pensionskasse auf die Gegenwart abgezinst. Liegen die Ausschüttungen über dem technischen Zinssatz, ist das ein Anzeichen dafür, dass die Pensionskassen ihre Rentenverpflichtungen als genügend sicher ansehen.

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