Bellevue will sich fit machen für das Ende der Durststrecke

Die Healthcare-Sparte hat im ersten Halbjahr besonders gelitten. Nach den Höhenflügen bei den Bewertungen während der Covid-19-Pandemie war der Absturz nun umso kräftiger. Die Unsicherheiten um Zölle, das US-Gesundheitssystem und die Medikamentenpreise haben die Bewertungen gedrückt. Und da die Musik vor allem in den USA spielt, tat der schwache Dollar sein Übriges hinzu.

«Das ist die Marktrealität, der wir uns anpassen müssen», sagte der Exekutive-Verwaltungsratspräsident von Bellvue, Veit de Maddalena, bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen am Donnerstag in Zürich. «Aber wir haben das Stamina die Durststrecke durchzustehen und wollen uns dabei mit gezielten Investitionen Handlungsmöglichkeiten zu erhalten.»

Auch die laufenden Kostensenkungen sollen helfen. Erste Effekte sollen sie im zweiten Halbjahr zeigen und ihre volle Wirkung im kommenden Jahr entfalten. «Wir haben in den vergangenen drei Monaten wichtige Weichen gestellt», sagte de Maddalena.

Laut Finanzchef Stefano Montalbano sollen die Kosteneinsparungen im einstelligen Millionenbereich liegen.

10 bis 13 Prozent weniger Mitarbeitende

Die Massnahmen betreffen auch das Personal. Insgesamt sei eine Reduktion Zahl der Mitarbeitenden um 10 bis 13 Prozent geplant. «Das ist eine schwierige Zeit und einige haben das Unternehmen bereits verlassen», sagte der VRP.

Deutschland bleibe ein Kernmarkt für Bellevue. Man habe jedoch bereits das Portfoliomanagement nach Zürich verlagert. Deutschland werde zu einem reinen Vertriebs-Markt. Zugleich intensiviere man die Expansion in der Region Asien.

Bei der auf Private Equity spezialisierten Tochtergesellschaft Adbodmer werde ein Management-Buy-Out geprüft. Die enge Zusammenarbeit soll bestehen bleiben, beide würden damit aber mehr unternehmerische Freiheit erlangen, so de Maddalena weiter.

Tief bewerteter Sektor

Bellvue Asset Management CEO Markus Peter sieht die Vorteile des Healthcare Sektors weiter gegeben. Das sei vor allem die Innovation der Unternehmen, der nichtzyklische und konjunkturunabhängige Charakter und die stetig steigende Nachfrage aufgrund der demografischen Entwicklung. Bei der zuletzt schwachen Entwicklung hätten die Zinsen keine markante Rolle gespielt.

Der Bereich habe zum MSCI World aktuell einen Bewertungsabschlag von 20 Prozent. Zudem sei die Gewichtung im S&P 500 von rund 16 auf nun 9 Prozent gesunken. «Die Investoren gehen in Sektoren, in denen sie Momentum sehen. Wenn sie das bei Healthcare wieder spüren, dann kommen sie zurück», sagte er.

Als einen Hauptfaktor, der zu einer Erholung führen könnte, sieht de Maddalena, ein Ende der Unsicherheit. «Wir müssen uns auf unsere Investment Performace konzentrieren, diszipliniert bleiben und auf die Kundenwünsche reagieren.» Dazu würden auch neue Produkte zählen.

«Wir stellen die Segel und wenn der Wind wieder bläst, sollten wir auch wieder vorwärts kommen.»