Schweizer Finanzchefs haben sich von Zoll-Schock etwas erholt

Die Stimmung der Schweizer CFOs hat sich nach dem Tief in Folge der Ankündigung der Zölle durch US-Präsident Donald Trump Anfang April wieder erholt. Geopolitische Risiken, Handelskonflikte und Währungsrisiken dominieren aktuell die Sorgenliste der CFOs in diesem Halbjahr, schreibt das Beratungsunternehmen Deloitte in ihrer am Mittwoch publizierten Studie.

37 Prozent der insgesamt 119 befragten Schweizer Finanzverantwortlichen erwarten, dass sich die Konjunktur in den kommenden 12 Monaten negativ oder sogar sehr negativ entwickeln wird. Nur 24 Prozent sind positiv oder sehr positiv gestimmt.

Erwartungen für die Unternehmensentwicklung

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Anteil und Nettosaldo der CFOs, die die finanziellen Aussichten für ihr Unternehmen in den nächsten 12 Monaten positiv/negativ beurteilen. (Grafik: Deloitte)

Im internationalen Vergleich liegt die Schweiz im Mittelfeld. Zwar gibt es hier unter den abgefragten Ländern auf Sicht von fünf Jahren den höchsten Anteil an Optimisten, gleichzeitig aber auch den zweithöchsten Anteil an Pessimisten.

Im Gegensatz zu den negativen Konjunkturaussichten sind die Unternehmensaussichten mehrheitlich optimistisch. Hier gehen die Erwartungen zwar zurück, liegen aber deutlich im positiven Bereich. Die Margenerwartungen bleiben leicht positiv, obwohl Verkaufspreisanpassungen belasten.

Geopolitische Herausforderungen stehen unverändert auf Platz eins des Sorgenbarometers der befragten CFOs, heisst es weiter. Es folgen Handelskonflikte und Währungsrisiken, die stark an Bedeutung gewonnen haben. Der schwächere Dollar gegenüber dem Franken erschwere die Exportbedingungen zusätzlich.

Personalentwicklung negativ erwartet

Das schlage auch auf die Personalplanung durch, schreibt Deloitte. Mehr als ein Drittel der befragten CFOs (37 Prozent) erwartet, dass ihr Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten in der Schweiz Stellen abbauen wird. Gleichzeitig rechnen ähnlich viele Finanzchefs (35 Prozent) damit, dass die Anzahl der Mitarbeitenden im Ausland wachsen wird.

Zollerleichterungen, Freihandelsabkommen und EU-Verträge

Auch zu den Massnahmen, mit denen die Schweiz aus Sicht der Finanzchefs reagieren müsste, wurde abgefragt. Ganz oben stehen hier Zollerleichterungen im US-Handel, weitere Freihandelsabkommen (je 55 Prozent) und der Abschluss der neuen EU-Verträge (51 Prozent).

Die Reaktion der Unternehmen beinhalte zumeist eine Anpassungen der Verkaufspreise Kostenreduktionen, Personalmassnahmen und Produktionsverlagerungen ins Ausland Viele Unternehmen würden die Krise zudem als Chance für Investitionen in Technologie und neue Geschäftsfelder sehen.