In diesem Sommer fliesst Rosé in Strömen. Die Weine sollten allerdings etwas Aussergewöhnliches darstellen, um eine Berechtigung zu haben. finews.ch-Weinredaktor Peter Keller stellt daher fünf exklusive Beispiele aus fünf Ländern vor.
Die Weine in Pink «boomen». Sie haben ihr Image, ein Abfallprodukt eines mittelmässigen Roten zu sein, schon längst abgelegt. Zwar werden weiterhin süssliche Allerweltstropfen produziert.
Aber gute Rosés sind inzwischen ein eigenständiges Gewächs geworden. Die Tropfen sind je nach Stilistik vielseitig einsetzbar, vom Apéro bis zu sommerlichen Speisen.
Miss Rosé aus dem Burgenland
Die österreichische Spitzenwinzerin Pia Strehn (im Bild in der Mitte) vom gleichnamigen Weingut aus dem Burgenland gilt in ihrem Heimatland als «Miss Rosé». Sie ist schon seit Jahren von dieser Farbe angetan und produziert inzwischen fünf verschiedene Roséweine.
Sie machen bereits 60 Prozent der gesamten Produktion aus. Strehn hatte ihre eigenen Vorstellungen von einem hochwertigen Wein verwirklichen und mehr Vielfalt in diese Weinkategorie bringen wollen.
Elefant im Porzellanladen
Das ist ihr gelungen, wie zahlreiche Auszeichnungen für ihre Gewächse beweisen. So wurde der ungewöhnliche, in 500-Litern-Holzfässern ausgebaute «Elefant im Porzellanladen» einst zum besten Rosé Österreichs gekürt. Er ist in der Schweiz leider nicht erhältlich.
Stattdessen sind wir auf die Suche nach anderen exklusiven Rosés gegangen – und fündig geworden. Ein teures Premiumprodukt aus Frankreich ist ebenso dabei wie eine ungewöhnliche griechische Spezialität und ein Rosé von Pia Strehn, den sie für meine «Edition Peter Keller» erzeugt hat..
1. Rosé Cuvée Marius Clos Cibonne 2017, Château Cibon, Provence
Dieser völlig untypische Spitzen-Rosé wird in neuen Holzfudern von 2600 Litern ausgebaut. Er erinnert dank der langen Reife auf der Hefe und seiner Komplexität eher an einen cremigen, trockenen Weisswein. Die Kraft wird durch eine präsente Säure unterstützt.
Gekeltert aus den Sorten Tibouren und Grenache und einsetzbar als Speisenbegleiter. 37.80 Franken; www.gerstl.ch
2. Rosé de Xinomavro 2019, Thymiopoulos Vineyards, Griechenland
Offenbar handelt es sich um den einzigen Rosé Griechenlands, der in Eichenfässern fermentiert und dort drei, vier Monate ausgebaut wird. Ebenso eigenständig ist die Rebsorte: Xinomavro zählt zu den zahlreichen einheimischen Trauben des Landes.
Das Resultat ist ein saftiger, kraftvoller, charaktervoller Wein mit vielschichtiger Aromatik und langem Nachhall. Passt etwa zu mariniertem Gemüse und geröstetem Oktopus, wie der Importeur vorschlägt. 21 Franken, www.rebwein.ch
3. Ursus Rosé 2020, Weingut Zweifel 1898, Aargau
Der Zürcher Produzent besitzt auch Rebberge im Aargau. Die für diesen Rosé verwendeten Pinot-noir-, Garanoir und Monarch-Trauben stammen aus der Ortschaft Remigen (Bild oben). Vinifiziert wird der Wein im Stahltank.
Das Resultat ist ein gelungener Rosé mit einem hellen Lachsrot und einer ansprechenden Aromatik mit Noten von roten Beeren. Er ist fruchtig, frisch und weist ein schönes Süsse-Säure-Spiel auf. Ideal zu Lachs oder Terrinen – oder einfach zum Geniessen. 18.50 Franken; www.zweifel1898.ch
4. Purple Rosé 2020 Castello di Ama, Toskana
Das renommierte Spitzenweingut aus dem Chianti Classico keltert einen bemerkenswert guten Rosé, vornehmlich aus Sangiovese und einem kleinen Anteil an Merlot. Ein Drittel des Weins wird im Eichenfass ausgebaut.
Seine Merkmale: vielschichtiger Duft von roten Beeren, würzigen und floralen Noten, trocken, frisch, mittelschwerer Körper, gute Struktur, elegant, schöne Länge. Idealer Apéritif und vorzüglicher Speisenbegleiter. 23 Franken; www.martel.ch
5. Rosé vom Kiesel Edition Peter Keller 2020, Weingut Strehn, Burgenland
Die Cuvée besteht aus Blaufränkisch, Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah. Strehn vergärt den Rosé spontan mit wilden Hefen. Der Ausbau erfolgt im Stahltank, in Holzfässern sowie im Betontank.
Herausgekommen ist ein straffer, saftiger, frischer, mittelschwerer Wein mit einem langen, leicht mineralischen Finale. Passt zu Fisch- und Fleischgerichten. 19.95 Franken; www.mondovino.ch
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