Ermittlungen gegen amerikanische Steuerhinterzieher brachten unverhofft Bankkonti des Medellin-Kartells in Europa ans Licht.

Darunter ist ein Konto bei der UBS mit einem Saldo von 1,04 Millionen Dollar. Es lautet auf Carlos Alberto Gaviria Velez sowie auf Jesus Maria Rivero Garcia. Das Konti blieb allerdings seit den achtziger Jahren unbenutzt, wie das kolumbianische Magazin «Semana» berichtet.

Auf die Bankverbindung stiessen kolumbianische Behörden bei einer gemeinsamen Fahndung mit der IRS, die sich gegen US-amerikanische Steuerflüchtlinge richtete; es ist eines von mehreren Konti, deren Geldbeträge sich auf gegen 30 Millionen Dollar summieren und quasi «den verlorenen Schatz des Medellin-Kartells» darstellen könnten. Die Konti liegen in der Schweiz, in Luxemburg und Panama.

Die UBS wollte auf Anfrage von finews.ch aus Rücksicht auf das Bankgeheimmnis keine Stellungnahme abgeben.

Der Draht zum Präsidenten

Angelpunkt scheint ein Mann namens Carlos Alberto Gaviria zu sein; er ist Direktor beim Banco Agrario de Colombia – und zugleich ein Cousin von Pablo Escobar, dem 1993 getöteten Boss des Medellin-Kartells.

Gaviria betonte stets, mit den Geschäften seines Cousins nie etwas zu tun gehabt zu haben. Nun aber behaupten amerikanische Zollfahnder, der Bankdirektor habe als Geldwäscher des Medellin-Kartells gedient.

Zu einem Politikum wird der Fall, weil Carlos Alberto Gaviria der Bruder von Jose Obdulio Gaviria ist – und dieser wiederum als einer der wichtigsten Berater des Staatspräsidenten Alvaro Uribe arbeitet.

Auf offener Strasse erschossen

Der andere Name, auf den das UBS-Konto lautet, ist ein Deckname, der von Riveros Gustavo de Jesus Gaviria benutzt wurde. Dieser wiederum war einer der wichtigsten Gehilfen von Pablo Escobar und wurde 1990 auf offener Strasse von der kolumbianischen Polizei erschossen. Er trug damals gefälschte Papiere auf sich, die auf den Namen Jesus Maria Rivero Garcia lauteten.

Die Ermittlungen ergaben weiter, dass dieselben Personen aus dem Umkreis des Medellin-Kartells auch noch ein Konto beim Credit Lyonnais über 1,7 Millionen Dollar hatten sowie eines bei der Banque Generale de Luxembourg mit einem Saldo von gut 2 Millionen Dollar hatten (anbei eine Fotografie von Gustavo de Jesus Gaviria, die 1986 in Luxemburg aufgenommen wurde).

Weitere Millionen auf Bankonti entdeckt

Ausserdem sollen insgesamt 22 weiteren Kolumbianern entdeckt worden sein, die über ein (schwer erklärbares) Bankkonto in Millionenhöhe verfügen. Dabei soll es sich um Verwandte von Gustavo de Jesus Gavrira handeln.

Die meisten Konten wurden aber seit über einem Jahrzehnt nicht mehr berührt. «Semana» vermutet, dass einige Halter inzwischen verstorben sind, andere wiederum wollten wohl nicht auf die Gelder aufmerksam machen.

Offenbar hat Kolumbien bislang noch keine Ansprüche auf das Geld bei den drei Banken erhoben.

Artikel zum Thema auf Englisch.

 

 

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