Im Swiss Banking ist es stiller geworden um die Blockchain-Technologie. Mehrere vielversprechende Projekte wurden eingestellt, wie Recherchen von finews.ch nun zeigen – eine schleichende Gefahr?

In New York ging gerade die «Blockchain Week» zu Ende, wo die Kryptobranche ausgelassen feierte und wo sogar Rapstar Snoop Dogg sich die Ehre gab. Mit Blick auf den derzeitigen Boom digitaler Devisen ist die Partylaune in der Szene auch gut nachvollziehbar.

Indes, der Festlärm der Szene kontrastiert mit der relativen Stille, die sich über die Blockchain-Projekte gerade bei Schweizer Banken gesenkt hat. Verging früher kaum ein Monat, in dem hiesige Institute nicht ein neues Experiment vermeldeten, ist mehr als ruhig um die Blockchain-Küchen der hiesigen Institute geworden. Erfolgsmeldungen kommen dieser Tag von der ausländischen Konkurrenz: So will es der anglo-chinesischen HSBC kürzlich als erster Bank gelungen sein, eine Handelsfinanzierung vermittels der Blockchain durchzuführen.

Beschränktes Pilotprojekt bei der ZKB

In der Schweiz war es zuletzt der Telekomanbieter Swisscom, der mit einem Finanz-Blockchain-Projekt von Stapel ging. Wie finews.ch berichtete, lancierte der «blaue Riese» zusammen mit der Zuger Anwaltskanzlei MME die erste Schweizer Kryptoaktie.

Sinnigerweise hatte die Swisscom schon zuvor an einer Blockchain-Aktie getüftelt. In einem Konsortium, an dem auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) beteiligt war, wurde die Technologie für den Handel mit Schweizer Nebenwerten getestet.

Doch mittlerweile ist der Bankenpartner beim Projekt nicht mehr dabei, wie das Staatsinstitut auf Anfrage bestätigte. «Für uns war das Forschungsprojekt unter Führung der Hochschule Luzern von Beginn an ein auf ein Jahr beschränktes Pilotprojekt», sagte ein Sprecher. «So konnten ein Prototyp entwickelt und Learnings aus dem Projekt gezogen werden.»

Kryptoanleihe verschenkt?

Die ZKB ist nicht das einzige Schweizer Institut, das sich aus einem als vielversprechend angekündigten Blockchain-Projekt zurückgezogen hat. Die UBS, die mit der Errichtung eines eigenen Blockchain-Labors im Londoner Fintechinkubator Level 39 früh eine Pionierrolle einnahm, stellte eigene Tüfteleien rund um einen neuartigen Kryptobond ein, wie Recherchen ergeben haben.

finews.ch war bei einer Vorführung des UBS-Kryptobonds in London zugegen gewesen; das Experiment hatte damals reibungslos geklappt. Im Visier war nichts weniger als ein neuer Branchenstandard im Investmentbanking gewesen.

Anfang 2016 vermeldete die Grossbank dann, die Blockchain-Anleihe solle als neuartiger «Smart Impact Bond» zum Einsatz kommen. Dies, um Gelder für Forschung und Prävention gegen das HIV-Virus zu sammeln.

Ein Kenner der Experimente sagt dazu, die Technologie sei schlicht verschenkt worden. Die UBS wollte dies auf Anfrage nicht kommentieren. Im Umfeld der Bank hiess es jedoch, das Engagement beim Kryptobond sei von Anfang an als zeitlich begrenzter Versuch geplant gewesen.

Die Speerspitze ging

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.59%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.59%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.24%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
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