Die Schweiz hat sich zum Eldorado für die Neuausgabe digitaler Währungen gemausert. Ein Grosskonzern und eine Zuger Kanzlei wollen nun die nächste Stufe des ICO-Boom zünden, wie finews.ch erfahren hat.

Für Luka Müller (Bild unten) ist es eine «Maschine zum Gelddrucken». Und wie der in der Krypto-Szene bestens bekannte Partner der Zuger Kanzlei MME im kleinen Kreis ausführte, soll diese Maschine bald den Schweizer Patrons in die Hände gegeben werden.

Die Rede ist von Daura, einem Joint-Venture zwischen MME und dem Telekomanbieter Swisscom, das die beiden Partner im Rahmen der Digital Switzerland Challenge 2017 am Montag der Öffentlichkeit erstmals vorstellen.

LukaMueller 500

Konform mit Schweizer Aktienrecht

Das ambitiöse Ziel der Zusammenarbeit: Bis 2019 soll in der Schweiz die erste «Blockchain-Aktie» lanciert werden, die gerade kleineren Firmen die Kapitalbeschaffung dramatisch erleichtern soll.

Die Daura-Plattform erlaubt es laut ihren Machern, eine Kapitalerhöhung digital durchzuführen und die «Crypto Shares» vermittels der Blockchain-Technologie zu registrieren. Auch Dividendenzahlungen und die Stimmrechts-Abgabe können über die Plattform erfolgen.

Fortschritt: Rechtskonformität

Während Swisscom das technologische Knowhow einbringt, kümmert sich MME um die rechtlichen Belange. Laut Partner Müller kann mit der digitalen Unterschrift SwissID, an deren Entwicklung die Swisscom ebenfalls beteiligt ist, eine mit dem Schweizer Aktienrecht konforme digitale Wertschrift ausgegeben werden.

Die Konformität zu Schweizer Recht gilt als wesentlicher Fortschritt gegenüber den boomenden Erstausgaben von Krypto-Währungen (ICO), die sich oftmals im juristischen Niemandsland bewegen. Müller beschreibt die Daura-Aktie denn auch als «ICO 2.0».

Warten auf den Markt

Der Krypto-Spezialist hatte vor einigen Monaten für Aufsehen gesorgt, als er das Schweizer Stiftungsrecht als zu schwerfällig für die Ausgabe digitaler Devisen bezeichnete.

Vorerst ist Daura aber nur ein Emissionsinstrument. Es fehlen der Markt und die für die Preisfindung wichtige Börse, also das «Ökosystem». Darin liegt wohl auch die grösste Hürde für den Erfolg des Angebots. Dereinst könnten aber alle möglichen Anlagen – Aktien, Anleihen, Krypto-Assets, aber auch Bargeld – über Daura abgebildet werden, hoffen Swisscom und MME.

Weiterhin wird es dabei die Banken brauchen, so die Initianten. So in der Beratung von KMU und beim Handel der Blockchain-Aktien. Weil letztere die Firmenkredite teils ersetzen können, ergebe sich für die Geldhäuser auch eine Erleichterung der Bilanz, erklären sie.

Cornèr und Leonteq an Bord

Wie zu erfahren war, sind die Tessiner Cornèr Bank und die Zürcher Derivatespezialisten Leonteq bereits mit im Boot.

Offenbar stillgelegt ist jedoch ein Konsortium, das den Handel von Nebenwerten via die Blockchain zum Ziel hatte. Dieses wurde von der Zürcher Kantonalbank, der Börsenbetreiberin SIX und der Swisscom mit weiteren Partnern bestritten. Wie auch finews.ch berichtete, hatte jenes Unterfangen gar Gelder vom Bund erhalten.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.23%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.51%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.43%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.22%
pixel