Die Blockchain-Pionierin Bank Frick erhält einen neuen Eigentümer. Bankpräsident Mario Frick erklärt finews.ch, was mit dem Verkaufserlös geschieht – und warum er sein Amt behalten will.


Herr Frick, die Kuno Frick Familienstiftung tritt die Mehrheit an der Bank Frick an die südafrikanische Aktionärin Net 1 ab. Wieso kommt es zum Verkauf?

Ein Mehrheitsanteil von Net 1 an Bank Frick war schon beim Einstieg des Unternehmens Ende 2016 eine Option und Gegenstand des Vertrags. Net 1 hat seinen Anteil von zuerst 30 auf 35 Prozent ausgebaut und verdoppelt nun auf 70 Prozent. Dies ist ein starkes Zeichen des Vertrauens in die Strategie der Bank Frick und gleichzeitig für die Wachstumspläne des südafrikanischen Partners in Europa.

Weshalb braucht die an der US-Techbörse Nasdaq kotierte Net 1 dazu eine kleine Liechtensteinische Bank?

Net 1 ist seit über 30 Jahren im Zahlungsgeschäft tätig und hat dieses unter teils schwierigen Bedingungen in Südafrika aufgebaut.

«An der Führung unter CEO Edi Wögerer wird festgehalten»

Um damit im EU-Raum richtig Fuss zu fassen, braucht es eine Bank – und diese hat Net 1 in Bank Frick gefunden. Über uns kann das Unternehmen im Kreditkarten-Geschäft aktiv werden und Blockchain-Lösungen vorantreiben. Die Motivation ist also durchaus kapitalistisch.

Tatsächlich hat sich die Bank Frick einen Namen als europäische Blockchain-Pionierin gemacht. Wird die Strategie unter dem neuen Mehrheitseigner weiterverfolgt?

Absolut. Wir haben uns 2016 mit Net 1 zusammengetan, um das Fintech-Geschäft für die Bank zu entwickeln. Nun soll die so geschaffene integrierte Banking-Plattform weiter ausgebaut werden.

Mit der gleichen Führungscrew?

Ja! An der Ausrichtung der Bank wie auch der Führung unter CEO Edi Wögerer wird festgehalten.

Allerdings läuft beim Institut nicht alles rund. Der Gewinn blieb 2018 hinter den Erwartungen zurück. Für 2019 gab die Bank eine Gewinnwarnung aus. Muss der neue Grossaktionär da nicht eingreifen?

Unser Betriebsergebnis steigt seit Jahren kontinuierlich an. Dass der Gewinn nicht mitklettert, hängt damit zusammen, dass wir seit 2016 den Personalbestand verdoppelt und signifikant in die Infrastruktur investiert haben.

«Das Geld fliesst der Familienstiftung zu»

Nun ist aber der grosse Ausbauschritt bei Personal und IT durch. Fürs Ergebnis im Jahr 2020 sind wir deshalb sehr optimistisch.

Net 1 zahlt für den Anteil rund 46 Millionen Franken. Sie könnten das Geld gleich wieder investieren, oder?

Nein, das Geld fliesst der Familienstiftung zu. Bank Frick ist mehr als ausreichend kapitalisiert, auch weil wir in den letzten Jahren Gewinne bei der Bank behalten haben.

Warum trennen Sie sich nicht ganz von der Bank Frick?

Das Institut wurde von meinem Vater und meinen Brüdern mitgegründet und aufgebaut. Die Familie hat über Jahre hinweg ihren Anteil ausgebaut. Entsprechend ist das Unternehmen für uns auch in Zukunft eine Herzensangelegenheit. Und mit 54 Jahren bin ich meiner Meinung nach viel zu jung, um mich aus dem Verwaltungsrat zurückzuziehen. Mir wäre es viel zu langweilig!


Mario Frick präsidiert seit 2008 den Verwaltungsrat der 1998 von seinem Vater Kuno gegründeten gleichnamigen liechtensteinischen Bank. Frick ist Rechtsanwalt in eigener Kanzlei und Miteigentümer eines Treuhandunternehmens. Von 1993 bis 2001 amtete er als Regierungschef des Fürstentums. Die Bank Frick beschäftigt knapp 120 Mitarbeitende und betreibt ausserhalb von Liechtenstein eine Niederlassung in London. 2018 erzielte das Institut einen Gewinn von 4,2 Millionen Franken.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.35%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.41%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
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