Die Schweizer Börsenbetreiberin SIX hat ein Milliardenangebot für die spanische Konkurrentin BME lanciert. Beim Übernahmegebot spielt die Credit Suisse in mehrfacher Hinsicht eine zentrale Rolle.

3'108 Millionen Franken: so viel ist der SIX die Übernahme der spanischen Bolsas Y Mercados Espanoles (BME) wert. Wie auch finews.ch berichtete, lancierte die Schweizer Börsenbetreiberin am Montag ein Übernahmeangebot.

Die Schweizer steigen zwar mit einem Barangebot für die BME-Aktien ins Rennen und sind bereit, eine satte Prämie von fast 47 Prozent auf den Börsenwert der Spanier zu zahlen. Dennoch konnte SIX-Chef Jos Dijsselhof am Montag nicht ausschliessen, dass man im Falle eines Bieterwettbewerbs noch nachbessern muss: Fast zeitgleich mit der Medienmitteilung der SIX wurde auch bekannt, dass die europäische Mehrländerbörse Euronext ihrerseits die BME kaufen möchte.

Der Konkurrentin gehören schon die Börsen in Amsterdam, Brüssel, Dublin, Lissabon und Paris – und Euronext wird zudem Interesse an der Mailänder Börse nachgesagt.

Geld und Rat

Dabei kommt einer anderen Grossmacht am hiesigen Finanzplatz eine entscheidende Rolle zu: Die Credit Suisse (CS) berät die SIX nicht nur als einzige Schweizer Bank bei der Übernahme, sondern stellt auch gleich eine Brückenfinanzierung für die Transaktion zur Verfügung.

Den restlichen Kaufpreis will die Börsenbetreiberin aus ihren Cash-Reserven bestreiten sowie aus den bis zu 500 Millionen Euro aus einer Transaktion, die sie in Zusammenhang mit der Beteiligung am französischen Zahlungs-Anbieter Worldline eingegangen war.

Genug Munition?

Da die eigenen Mittel der SIX begrenzt sind, wäre es wohl die CS, die im Falle eines Bieterkampfs die nötige Munition liefern müsste.

Noch aus einem weiteren Grund könnte der Einfluss der zweitgrössten Schweizer Bank zentral fürs Gelingen der spanischen Ambitionen werden: Die SIX gehört den Schweizer Banken. Für die Übernahme der BME ist zwar die Zustimmung aller beteiligten Institute rein technisch nicht notwendig, wie Dijsselhof ausführte. Trotzdem sucht der Niederländer den Dialog, denn ohne das Plazet der Eigner ist die Transaktion schwer vorstellbar.

Prominent vertreten

Umso wichtiger ist da, dass der Verwaltungsrat geschlossen hinter dem Deal steht. Dort findet sich ein Ex-CS-Banker in bedeutender Position: Romeo Lacher präsidiert das Gremium und wird im März im Amt von Thomas Wellauer abgelöst – auch er ein ehemals hochrangiger Manager der CS. Gemeinsam mit der UBS hält die CS zudem rund ein Drittel an der Börsenbetreiberin.

Nun muss sich zeigen, ob dieses Gewicht ausreicht, um den spanischen Match an der Seite der SIX zu gewinnen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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