Wer, wenn nicht der Star-Banker Iqbal Khan, weiss besser, wie die Zukunft des Wealth Management aussieht? An einem Auftritt vor Hunderten von Zürcher Bankern liess der UBS-Topmanager Überraschendes allerdings vermissen.

Hunderte von neugierigen Banker und Vertretern des Finanzplatzes lasen am (gestrigen) Mittwoch am Anlass «Vision Bank – Vision Finanzplatz Schweiz» jedes Wort von Iqbal Khans Lippen ab. Die Erwartungen an den Co-Chef des UBS Wealth Management waren hoch – sein Referat lief unter dem Titel «Die Zukunft des Wealth Management».

Khan hat sich seinen Ruf als Star-Banker in seinen fünf Jahren als Vermögensverwaltungschef der Credit Suisse (CS) mit starken Resultate erworben. Wer also, wenn nicht Khan, soll wissen, wie die Branche in Zukunft prosperieren soll?

Eine bekannte Litanei

Der 43-Jährige schien glänzend aufgelegt – der seit Monaten kochende Spygate-Skandal um seine Beschattung durch die CS scheint keine Spuren bei ihm zu hinterlassen. Allen Fragen zu seinem früheren Arbeitgeber wich Khan freundlich, aber bestimmt aus.

Wer dann wenigstens zum eigentlichen Kernthema, der Zukunft des Wealth Managements, Überraschendes von Khan erwartet hatte, dürfte ebenfalls leicht enttäuscht worden sein.

Vielmehr ratterte er eine grösstenteils bekannte Litanei herunter: Private Banking bestehe mehr denn je darin, Kunden zu beraten und mit ihnen zu interagieren. Verlässlichkeit, Transparenz und Glaubwürdigkeit in der Kundenberatung seien das A und O.

Die Chancen sind da

Als grosse Zukunftschancen nannte Khan den Vermögenstransfer, bei dem in den kommenden Jahren 40 Billionen Dollar von einer zur nächsten Generation vererbt werden. Das Thema Nachhaltigkeit werde von immer mehr Kunden nachgefragt. Im anhaltenden Negativzinsumfeld bieten Alternative Anlagen wie Private Equity und Private Markets grosse Chancen, sofern es einem Wealth Manager gelingt, solche Deals für die Kundschaft zu orchestrieren.

Finanzierungen und die Bereitstellung von Liquidität, also Leverage, nannte Khan ebenfalls als grosse Chance. Dabei handelt es sich um das eigentliche Rezept, welches Khan schon erfolgreich bei der CS angewendet hatte und nun auch bei der UBS durchsetzen will.

Und wie immer: Technologisierung

Schliesslich nannte er auch die Technologisierung als Mittel für eine höhere Effizienz zu nennen und Fintechs zu erwähnen, mit denen man vermehrt kooperieren werde. 

Soweit Khans wichtigste Punkte für ein zukunftsfähiges Private Banking – Punkte, die seit geraumer Zeit auf keiner Strategiepräsentation von Wealth Managern oder ihren Beratern fehlen.

Es geht um die Umsetzung

Was Khan hingegen recht deutlich machte: Es geht weniger um die Ziele als um die Umsetzung. Die Qualität der Kundenberatung müsse besser werden, von der Geschwindigkeit der Eröffnung von Konti bis zur Bereitstellung von Services und Produkten. Khan erwähnte im Nebensatz, dass er hier bei der laufenden Reorganisation im UBS Wealth Management einige «Layers herausgenommen» habe. Ebenso sprach Khan mehrfach von notwendigen Effizienzsteigerungen entlang der Wertschöpfungskette im Wealth Management.

Insofern legte Khan den Finger auf den grossen wunden Punkt im Swiss Private Banking: Ineffiziente Strukturen, rückständige Technologie, mittelmässige Beratung und Performance für die Kunden. Bei der UBS will er in der laufenden Reorganisation die entsprechenden Hebel nun umgelegt haben.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.46%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.59%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.26%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.58%
pixel