Er war ein Jahr von der Bildfläche verschwunden: Markus Gygax, der Ex-CEO der Schweizer Regionalbanken-Gruppe Valiant. Nun schwingt er als frisch gewählter Verwaltungsratspräsident das Zepter und erklärt seine Expansionspläne.

«Ich kann Ihnen garantieren, dass ich in dem Jahr wirklich weg gewesen bin», sagte Markus Gygax im Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» (bezahlpflichtig). Gygax trat 2019 als Valiant-CEO zurück – um dieses Jahr das Verwaltungsratspräsidium von Jürg Bucher zu übernehmen.

Die Wahl ging diese Woche über die Bühne und Gygax ist bereits wieder auf der Bühne. Der Zürcher Banker, der die Runde bei der BCV und der Postfinance machte, bevor er im Jahr 2013 als CEO zur damals schwer angeschlagenen Valiant stiess, geht gleich wieder in die Offensive.

«Hier hat niemand auf uns gewartet»

Valiant will das Filialnetz von der Westschweiz über das Mittelland bis in die Ostschweiz ausdehnen – und hat auch die Zürcher Bankenhochburg im Visier. Gygax, das bestätigt er im Interview einmal mehr, sieht in den schwierigen Zeiten mit Negativzinsen, sinkende Margen und in Frage gestellten Filialkonzepten das Heil in der Expansion.

«Unsere Expansionsstrategie war in der Romandie erfolgreich. Ich bin deshalb überzeugt, dass das auch in der Ostschweiz und in der Region Zürich funktionieren wird», sagt er und fügt an: «Auch wenn hier niemand auf uns gewartet hat». Gygax' und Valiant-CEO Ewald Burgeners Mann für die Zürich-Expansion ist Christoph Baumann, der bislang die Geschäftsstelle im Berner Vorort Zollikofen geleitet hat.

Wann ist Valiant an der Bahnhofstrasse?

Baumann soll für die Valiant im Kanton Zürich sieben neue Geschäftsstellen eröffnen: Altstetten, Bülach, Horgen, Meilen, Oerlikon, Uster und Winterthur und dafür bis zu 50 Kundenberater anstellen.

Den Angriff auf die Stadt Zürich hat Valiant vorerst aufgeschoben. «Für uns ist die Kundennähe wichtig, die finden wir in der Agglomeration», sagt Gygax. «Wir werden noch lange nicht an der Zürcher Bahnhofstrasse zu finden sein.»

Die bisherige Expansion sei erfolgreich verlaufen, erklärt Gygax die selbstbewusste Vorwärtsstrategie. Die Erträge würden schneller steigen als die Kosten – das erachte er als wichtig.

Schwache Rentabilität

Zwar sieht er für Valiant nicht die Bäume in den Himmel wachsen und weist dabei auf die Bilanz der Regionalbank hin, die zu Limiten im preislich hart umkämpften Hypothekengeschäft führe.

Die seit Jahren anhaltende Rentabilitätsschwäche der Valiant liesse keine andere Wahl als Ertragssteigerungen dem Wachstum vorzuziehen. Gygax sieht das Heil auch in einem Imagewandel der Valiant, die sich zu einem Finanzdienstleister entwickle. Valiant wolle sich nicht nur als Bank definieren.

Weg vom Banken-Image

Als Beispiel nennt er die Beteiligung am Immobilienmakler Agentselly. Mit diesem wurde Valiant vermehrt zum Hypotheken-Vermittler denn zum reinen Anbieter. Aus Sicht von Gygax bietet das den Vorteil, den Kundenkontakt zu erhalten, während die Bilanz im Hypotheken-Preiskampf nicht überstrapaziert werde. Für ihn ist dies ein richtungsweisendes Modell. «Ich glaube, das ist eine Zukunftsvision, die eintreffen wird», so Gygax.

Damit hat sich auch das Feld der Mitkonkurrenten für Valiant vergrössert. Gygax zählt nun auch den Hypothekenvermittler Moneypark dazu oder Challengerbanken wie Revolut. Das sind neue Konkurrenten, die uns mindestens so stark herausfordern werden wie die alten», sagte er.

Weitere Zukäufe

Aus Gygax' Logik, dass Valiant nur über Wachstum und mehr Erträge eine Zukunft sichern kann, ergibt sich auch die Option von Übernahmen. Der vor rund zwei Jahren erfolgte Kauf der Triba-Regionalbanken sei in der Hinsicht ein Erfolg gewesen, so der Valiant-Präsident.

Weitere Zukäufe würden darum Sinn machen. «Wir sondieren den Markt, es gibt Kontakte zu Regionalbanken, konkrete Gespräche finden im Moment aber nicht statt.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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