Postfinance hat eine neue Strategie ins Auge gefasst, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben. Neben der Lancierung einer reinen Digitalbank will die Post-Tochter dabei auf drei Punkte fokussieren.

Vor einem Jahr hat sich die Bankentochter der Schweizer Post, Postfinance, vorgenommen, zum «digitalen Powerhouse» zu avancieren. Nun wird dieses Ziel konkretisiert: angestrebt ist der Wandel zu einer diversifizierten, innovationsgetriebenen Finanzdienstleisterin.

Dazu hat Postfinance nun die Strategie 2021-2024 formuliert, die sie in den nächsten vier Jahren umsetzen will. Das Programm hat sie dieser Tage der Belegschaft vorgestellt, wie finews.ch erfahren hat. Die Strategie konzentriert sich auf vier Punkte:

Vier Stützen in der Schieflage

  • Im Zahlungsverkehr will Postfinance für Händler und Rechnungssteller in der Schweiz die verlässliche Partnerin für Zahlungs- und Inkassolösungen werden. Auch die Retailkundschaft soll aber ansprechende Angebote in diesem Bereich erhalten.
  • Im Retailgeschäft möchte die Post-Tochter Lösungen und Beratung für den Umgang mit Geld anbieten, sowohl physisch wie auch digital.
  • Im Bereich «Digital First Banking» will die Bank ein neues und digital gedachtes Angebot lancieren. Laut einem Bericht der «NZZ am Sonntag» (Artikel bezahlpflichtig)  soll das Produkt im neuen Jahr an den Start gehen.
  • Ausserdem will das Unternehmen ihre Hypotheken-Vergleichsplattform Valuu, die mit der Hypothekarbank Lenzburg vergangenen Juni eine neue Partnerin erhalten hat, zur führenden Schweizer Plattform ihrer Art ausbauen.

Mit der Strategie möchte Postfinance-CEO Hansruedi Köng das Steuer beim Institut wohl herumreissen. Die vergangene Woche präsentierten Halbjahres-Zahlen geben Grund zur Sorge. So hat sich das Betriebsergebnis der Postfinance hat sich im ersten Semester 2020 gegenüber der Vorjahresperiode mehr als halbiert, von 146 auf 60 Millionen Franken. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat das Unternehmen zudem weitere 32'000 Kunden verloren. 

Aufhebung des Kreditverbots unwahrscheinlich

Derweil droht das Licht am Ende des dunklen Tunnels, in dem die Postfinance steckt, allmählich zu erlischen: Auch wenn sich der Bundesrat für die Aufhebung des Kreditverbots ausgesprochen hat, droht das Unterfangen am Widerstand des Parlaments zu scheitern: Wie die «Sonntagszeitung» Anfang August berichtete, sind sich mit SVP, SP, FDP, Grüne und Grünliberale fünf der grossen Bundesparteien einig, die Neuausrichtung der Postbank abzulehnen.

Damit scheinen die Chancen verschwindend gering, dass die Postfinance in absehbarer Zeit Kredite vergeben darf, die nichts mit der Coronakrise zu tun haben.

 

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