Das Debakel um die geschlossenen Greensill-Fonds zieht bei der Credit Suisse immer weitere Kreise. Nun äussert sich dazu erstmals auch CEO Thomas Gottstein.

An der von der US-Bank Morgan Stanley ausgerichteten Investorenkonferenz trifft sich das «who’s who» der Finanzbranche; für Thomas Gottstein ein willkommener Anlass, um über den Geschäftsgang der Credit Suisse (CS) zu informieren. In einem Zwischenbericht zum ersten Quartal 2020 betonte der Bankchef am heutigen Dienstag, das Jahr habe fürs Institut sehr gut begonnen.

50 Prozent mehr Ertrag

Im Januar wie auch im Februar habe die CS in Bezug auf den Vorsteuergewinn das höchste Niveau der letzten zehn Jahre erzielt. Die Division Investment Bank profitierte von einer besonders guten Entwicklung der Kapitalmarktemissions-Aktivität und von einer anhaltend guten Performance im Verkaufs- und Handelsgeschäft. Der Ertrag der Investmentbank habe sich dadurch insgesamt seit Jahresbeginn zum Vorjahr um über 50 Prozent erhöht.

Die höhere Kundenaktivität komme auch allen drei Vermögens-Verwaltungsbereichen (International, Schweiz und Asien-Pazifik) zugute, so Gottstein weiter. Der Zinserfolg habe sich gegenüber dem Vorquartal stabilisiert und die wiederkehrenden Kommissions- und Gebührenerträge zeigten weiterhin aufwärts.

Ungeachtet der Pandemie bleibe zudem die Kreditausfall-Häufigkeit gering, beteuerte der Bank-CEO.

In Kontakt mit dem Insolvenzverwalter

Natürlich musste Gottstein auch auf ein weniger erfreuliches Thema zu sprechen kommen: Das Debakel um die vier geschlossenen Greensill-Fonds, in denen ursprünglich über 10 Milliarden Dollar an Vermögen blockiert waren. Laut dem CS-Chef liegt die Priorität dort auf den Rückzahlungen an die Anleger des CS Asset Management.

Die Sparte arbeite dabei eng mit Grant Thornton, dem Insolvenzverwalter der CS-Fondspartnerin Greensill Capital, und mit anderen Parteien zusammen. Erste Auszahlungen in Höhe von insgesamt 3,1 Milliarden Dollar in Bezug auf alle vier Fonds seien erfolgt. Die Verwaltungsgesellschaften der Fonds beabsichtigen, in den kommenden Monaten weitere Barauszahlungen anzukündigen.

50 Millionen Dollar zurückgeführt

In Bezug auf den besicherten Überbrückungskredit in Höhe von 140 Millionen Dollar, den die CS Greensill Capital im vergangenen Jahr bereitgestellt hat, habe der Insolvenzverwalter von Greensill Capital vor Kurzem eine Rückzahlung von 50 Millionen Dollar vorgenommen. Dadurch habe sich der ausstehende Betrag auf 90 Millionen Dollar verringert, so Gottstein.

Dennoch musste der Bankchef anfügen: «Wenngleich sich diese Angelegenheiten noch in einer frühen Phase befinden, möchten wir darauf hinweisen, dass der Credit Suisse in diesem Zusammenhang möglicherweise Kosten entstehen können.»

Die Veröffentlichung der offiziellen Ergebnisse fürs erste Jahresquartal ist für den 22. April geplant.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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