Die Privatbank Julius Bär hat einen wichtigen Entscheid getroffen, ihre Kundenschnittstellen zu modernisieren und zu digitalisieren. Provider ist ein Schweizer Anbieter. Für diesen ist Julius Bär der erste global tätige Kunde.

Die Privatbank Julius Bär nutzt künftig den sogenannten Digital Hub des Schweizer Software-Dienstleisters Crealogix. Mit Julius Bär folge erstmals eine global tätige Privatbank dem Beispiel der St. Galler Kantonalbank, jubelte Crealogix in einer Mitteilung.

Den Privatbankenmarkt für IT- und Software dominieren die ebenfalls in der Schweiz ansässigen, deutlich grösseren Unternehmen Avaloq und Temenos. Crealogix hatte vor rund vier Jahren eine neue Strategie definiert und will sich dabei auch als Cloud- beziehungsweise Software-as-Service-Anbieter positionieren. Anders als Avaloq und Temenos bietet das Zürcher Unternehmen aber keine Kernbanken-Systeme an, sondern digitale Applikationen für Kundenberater, Produkte und Dienstleistungen.

Erste global tätige Bank

Der Digital Hub ist dabei das Kernprodukt von Crealogix – und mit Julius Bär und seinen annähernd 500 Milliarden Franken Kundenvermögen konnte ein dicker Fisch als Kunde gewonnen werden. Grundsätzlich bietet die Plattform ganzheitliche digitale Lösungen für den bankinternen Gebrauch wie auch für die Kundenansprache.

Gemäss Crealogix enthält das Hauptmodul der hybriden Plattform bereits allgemeine Digital-Banking-Funktionen wie Dokumentenmanagement, Push-Benachrichtigungen und Wertschriften- oder Zahlungsverkehr. Über Schnittstellen kann der Digital Hub an bestehende Middle- und Frontend-Technologie angedockt werden, womit sich das Kundenerlebnis bei verschiedenen Anwendungen verbessern soll.

Unheitliche IT-Strategie

Laut Crealogix positioniert sich Julius Bär dank der Lösung als digitaler Leader. Das konnte die Zürcher Privatbank in der Vergangenheit weniger von sich behaupten. Unter CEO Boris Collardi konnte sich die Bank dank hohem Wachstumstempo und einigen Übernahmen zwar als eine der global führenden reinen Privatbanken etablieren. Ihre IT-Strategie blieb in diesen Wachstumsjahren aber uneinheitlich.

Schon 2006 hatte die Bank die Umstellung von ihrem alten Host-System auf Avaloq gestoppt. Vor allem das Auslandswachstum zwang Collardi dann zu neuen Lösungen, um skalierbare Systeme zu installieren. Man entschied sich für das Kernbankensystem T24 von Temenos.

Weiterhin auf Host

Nach einer ersten Migration in Asien sollten auch Europa und die Schweiz folgen. Doch hier entschied sich Julius Bär nach einer längeren Evaluationsphase, weiterhin auf das alte Host-System zu setzen. Das System sei weiterhin verlässlich und skalierbar, hatte COO Nic Dreckman den Verzicht auf die geplante Temenos-Migration erklärt. 

Anstatt in ein neues Kernbankensystem investierte Julius Bär weiterhin punktuell in neue Tools für Kundenberater und Kunden. Ziel war aber auch, Host für ein Software-System bereit zu machen und mit flexiblen Schnittstellen auszurüsten. Die weitere Digitalisierung der Privatbank hatte Philipp Rickenbacher als eines der strategischen Ziele genannt, als er vor genau drei Jahren als CEO antrat. Der Digital Hub bringt dieses Ziel einen bedeutenden Schritt näher.

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