Die Zürcher Privatbank Julius Bär setzt für die Kundenbetreuung vermehrt auf Technologie. Nun hat COO Nic Dreckmann dieser Abteilung eine neue Struktur verpasst.

Mehr als 1 Milliarde Franken hat Julius Bär in den letzten fünf Jahren in die Verbesserung der eigenen Technologie investiert. Das Resultat: In Asien läuft die Bank auf einer neuen Plattform von Temenos, die Kundenberater in Europa verlassen sich auf einen Robo-Assistenten, um der Formularflut Herr zu werden.

«Das alles hält uns auf Trab», sagte CEO Bernhard Hodler am Montag bei der Präsentation der Jahreszahlen der Bank. «Man braucht keine tiefen Taschen oder allen möglichen Schnickschnack, um mithalten zu können.»

Schweiz im Rückstand

Mit den bisherigen Efforts der Bank ist es allerdings noch nicht getan. In der Schweiz arbeitet die Julius Bär derzeit noch an einer zukunftsfähigen Schnittstelle zwischen ihrem alten Kernbankensystem und den digitalen Möglichkeiten, die Kunden und Angestellten künftig zur Verfügung stehen sollen.

Nötig wird diese Schnittstelle, weil sich Bär dazu entschieden hat, dieses alte System namens Host nicht zu ersetzen. Damit tue man es UBS und Credit Suisse gleich, erklärte Hodler. Zudem funktioniere Host gut.

Neuer Job für Chief Digital Officer

Für die technologische Aufholjagd sind Chief Operating Officer Nic Dreckmann und Chief Digital Officer Christoph Hartgens zuständig, wie Hodler sagte. Der Job Hartgens’ wurde allerdings abgeschafft: Künftig soll sich dieser stattdessen um die Digitalisierung im Handelsgeschäft von Julius Bär kümmern, wie eine Sprecherin der Bank gegenüber finews.ch erklärte.

Um die weitere Digitalisierung kümmert sich derweil Marzia Thuering-Menegon, seit April 2018 Head of Business Transformation bei Julius Bär ist. Im April stösst zudem Matthias Plattner von der UBS hinzu. Als Head of Channels wird er an Thuering raportieren.

Zu ihren Aufgaben gehört namentlich, den Robo-Assistenten, der in Europa bereits läuft, auch in der Schweiz auszurollen. Damit kann die Bank die Effizienz der Kundenberater steigern: In Europa bräuchten die Bär-Banker dank dem System bloss noch ein Viertel der Zeit, um ein Kundengeschäft abzuwickeln, sagte Hodler.

Hilfe bei Compliance-Problemen

Die technologische Entwicklung dürfte Julius Bär auch in einem Bereich helfen, der jüngst die grössten Probleme machte: Compliance. Ende Jahr soll eine teure, weltweite Überprüfung aller Kundenbeziehungen abgeschlossen sein, wie auch finews.ch berichtete.

Nur mit dem richtigen Einsatz von Technologie wird es der Bank gelingen, künftig verdächtigen Transaktionen schnell genug nachzugehen. Bis dahin hat Dreckmanns Tech-Team allerdings noch einen steinigen Weg vor sich.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.88%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.62%
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