Endlich lanciert die UBS die lange erwartete Antwort auf den Vorstoss der Neobanken im Heimmarkt. Mit UBS Key4 macht die Grossbank dabei einiges anders als die Konkurrenz, wie die operationelle Leiterin des Schweiz-Geschäfts Sabine Magri gegenüber finews.ch erklärt.

Zuletzt musste die UBS noch auf das grüne Licht aus den Appstores der beiden Internet-Riesen Apple und Google warten. Am Donnerstag konnte die Grossbank nun ihre eigene rein digitale Sortimentslinie in der Schweiz lancieren – und damit die lang erwartete Antwort auf den Vormarsch der Neobanken im Heimmarkt.

Das neue Angebot läuft dabei ebenfalls unter der Marke UBS Key4, die das Institut schon für ihre Hypotheken-Vermittlungsplattform nutzt. UBS Key4 soll künftig zur Klammer einer wachsenden Familie von Digitaldiensten bei der Grossbank avancieren.

Abgrenzung zu Neobanken

Das Produkt kommt dabei als eigenständige App daher, ist aber in das Mobile-Banking integriert und bietet Zugang zum bestehenden digitalen Angebot des Instituts. Dieser Tage hat Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse bereits den Vorhang über der neuen Produktlinie gelüftet; letztere präsentiert sich nun als Basis-Angebot mit Konten und Karten sowie einem Nachhaltigkeits-Versprechen. Enthalten ist sinnigerweise auch eine relativ günstige Kreditkarte – in diesem Geschäft haben Neobanken der UBS in der Vergangenheit stark zugesetzt.

Aber: «Wir fahren keine Neobankenstrategie», präzisiert Sabine Magri im Gespräch mit finews.ch. Für alle Kundinnen und Kunden gelte, dass sie sich frei zwischen den Angeboten bewegen könnten. «Wir wollen keine Kunden in einen Kanal zwingen», stellt die operationelle Chefin (COO) der UBS Schweiz fest.

Auch darin unterscheidet sich der Ansatz der Grossbank von konkurrierenden Digital-Banking-Apps, wie sie auch die Credit Suisse (CS) mit CSX bereits am Markt hat. Sinnigerweise präsentierte die Lokalrivalin ebenfalls am Donnerstag eine modulare Erweiterung des bestehenden CSX-Angebots; zur Strategie der Bank zählt aber, Schweizer Retailkunden mit geringem Interesse an Beratungsleistungen auf den digitalen Kanal zu bewegen.

Auf Neukunden ausgerichtet

UBS Key4 ist in einem ersten Schritt auf Neukunden ausgerichtet. Gewonnen werden soll in erster Linie ein jugendliches Segment, das Banking rein übers Mobiltelefon erledigt und dazu keine Bankfiliale mehr betritt. Anderseits stark digital-affine Kunden, die solche Dienste bisher nicht mit dem UBS-Brand in Verbindung gebracht haben. Und schliesslich ist da die bestehende Kundschaft, die aus dem neuen Angebot gleichsam herauspicken kann.

Nach Angaben der UBS könnten dies so einige sein: 70 Prozent der Schweizer Privatkunden nutzen demnach digitale Kanäle, 50 Prozent verkehren aktiv über das Mobile-Banking mit der UBS. Allerdings, so verspricht das Institut, könnten sich auch Key4-Kunden zusätzlich zur Beratung in einer Filiale anmelden.

Vorab zielt das Angebot inklusive digitalem Onboarding jedoch auf eine Kundschaft, die ihre Bankgeschäft daheim vom Sofa aus tätigen wollen. Diesbezüglich ist bei der UBS eine weiteres Novum in Arbeit: Ab dem Sommer sollen Kundinnen und Kunden allein Mithilfe eines biometrischen Passes ein Konto eröffnen können.

Mit der lang erwarteten Digitalbank-Offensive setzt die UBS auch ein Zeichen in Sachen Transformation. Magri zufolge wurde Key4 wurde UBS Key4 in einem rein agilen Setup entwickelt und an den Start gebracht. «Das hat ausgezeichnet funktioniert und macht uns viel schneller», lobt die COO.

Kein «Big Bang» bei den Filialen

Das nun lancierte Angebot ist dabei als Minimum Viable Product (MVP) zu betrachten, also als Lösung, welche die minimalen Anforderungen für einen Markteintritt erfüllt. Nun sollen quartalsweise neue Produkte und Verbesserungen lanciert werden, so etwa im Investment- und Vosorgebereich. Dabei geht Magris Mannschaft – die Rede ist von an die Hundert Personen, die in verschiedenen Konstellationen involviert sind – in kleinen Schritten vor.

Weiter voran rollt bei der UBS Schweiz auch die Digitalisierung. Nach dem Willen von CEO Ralph Hamers übernimmt der Heimmarkt hierbei eine Pionierrolle im Konzern; betroffen sind sowohl im Front- wie im Backoffice. Dennoch bekennt sich die Grossbank weiterhin zu einer physischen Präsenz: Die Standorte blieben demnach sehr wichtig für das komplette Angebot, heisst es.

Nach den Massnahmen im Schweizer Filialnetz soll es nun bei der Grossbank diesbezüglich keinen weiteren «Big Bang» geben. Stattdessen wird auch hier Schritt für Schritt die physische Präsenz «optimiert».

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.3%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.9%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.38%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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