Angesichts der brodelnden Gerüchteküche kann die Credit Suisse nicht mehr länger schweigen. Mit Blick auf die Strategieüberprüfung im Oktober schliesst die Führung der Grossbank Teilverkäufe nicht mehr aus.

Nach einem Kursverlust auf der eigenen Aktie von fast 20 Prozent innert einer einzigen Börsenwoche sieht die Credit Suisse (CS) offensichtlich Handlungsbedarf. Am heutigen Montag erklärte die Grossbank eilig, mit der auf den 27. Oktober angemeldeten Strategierüberprüfung planmässig unterwegs zu sein. Die Meldung vom Montag hielt dabei auch klipp und klar fest, dass dabei der Verkauf von Bereichen und Assets infrage kämen.

«Erhöhtes Niveau von Spekulation»

Die Eilmeldung folgt auf sich überschlagende Gerüchte über geplante Einschnitte bei der zweitgrössten Schweizer Bank. Nach der ersten Ankündigung von CEO Ulrich Körner im vergangenen Juli hatte die CS zu ihren Plänen eisern geschwiegen und stets auf das Datum von Ende Oktober verwiesen. Damit gab sie das Heft des Handelns in der Kommunikation aus der Hand, wie finews.ch feststellte.

Auch die CS stellte am Montag nun fest, dass es ein «erhöhtes Niveau von Spekulation» in den Medien gegeben habe. Die Gruppe plane demgegenüber, ihr Geschäft zu fokussieren und agiler zu gestalten sowie die absolute Kostenbasis deutlich zu reduzieren. Die Rede ist in einem ersten Schritt von einem Niveau von mittelfristig 15,5 Milliarden Franken anstatt der heutigen rund 17 Milliarden Franken. In diesem Zusammenhang wurde schon spekuliert, dass die Bank mehr als 3’000 Stellen streichen könnte.

Durchsage von CEO und Präsident

Das dürfte in den Rängen ebenfalls für erhöhte Nervosität sorgen; am Montag wandten sich CS-Präsident Axel Lehmann und CEO Körner in einem Memo gemeinsam an die Belegschaft. Das Schreiben, über das die Agentur «Reuters» als erstes berichtete, liegt finews.ch vor. Lehmann erklärte, die Führung prüfe nun «alle Optionen» für die Bank, um den Kurs der Bank für die Zukunft zu klären.

«Wir sind uns bewusst, dass dies eine Zeit grosser Unsicherheit für die gesamte Organisation ist, was für unsere Mitarbeiter eine zusätzliche Belastung darstellen kann», so Lehmann und Körner weiter. «Daher halten wir es für wichtig, unseren Standpunkt mitzuteilen, damit Sie ihn bei Bedarf an Ihre Kunden und Stakeholder weitergeben können.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.23%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.79%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.95%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.41%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.62%
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