Der Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse hat gemäss Börsendokumenten Aktien der Bank im Wert von rund 1 Million Franken gekauft. Nach ihrem Einstieg als künftig grösster Aktionär bleiben die Saudis dagegen vorerst an der Seitenline.

Axel Lehmann hatte die Reorganisationspläne der Credit Suisse (CS) vergangene Woche als «historisch» bezeichnet. Jetzt lässt der Verwaltungsratspräsident der zweitgrössten Bank der Schweiz diesen Plänen erste konkrete Taten folgen – auch in eigener Sache.

Wie finews.ch vernommen hat, soll Lehmann persönlich CS-Aktien im Gegenwert von rund einer Million Franken gekauft haben. Bei der Schweizer Börsenbetreiberin SIX ist ein Zulassungsantrag eingegangen, wonach ein Mitglied des Verwaltungsrats der Bank den Aktienkauf getätigt hat. Die Agentur «Bloomberg» hat zuerst über das Engagement Lehmanns berichtet. Die CS wollte die Transaktion auf Anfrage nicht kommentieren.

Aktienkauf stärkt die Glaubwürdigkeit

Anlässlich der Präsentation des Konzernumbaus gab sich Lehmann letzte Woche vor Medien und Investoren selbstkritisch. Die Bank habe in der Vergangenheit Aktionäre, Kunden, Angestellte und weitere Akteure enttäuscht. Das verspielte Vertrauen kann die Bankspitze nur wieder herstellen, wenn sie die Ärmel hochkrempelt und Macherqualitäten beweist, statt zu blenden. Dazu gehört auch, glaubwürdig zu kommunizieren und sich selber in eine konkrete statt bloss abstrakte Verantwortung zu nehmen.

Insofern strahlt der Aktienkauf Zuversicht aus, dass die Bankleitung den Konzernumbau für machbar hält. Zum andern signalisiert er, dass sich Lehmann auch mit eigenem Geld an das Schicksal der Bank bindet.

Saudis werden Aktionäre im Seitenwagen

Optimistisch zeigte sich ausserdem Ammar Al Khudairy, der Verwaltungsratspräsident der Saudi National Bank (SNB). Die mehrheitlich in Regierungsbesitz stehende SNB wird nach ihrem Einstieg bei der CS fast 10 Prozent des Aktienkapitals halten und damit aller Voraussicht nach zum grössten Eigner der Schweizer Grossbank.

Al Khudairy zeigte sich in einem Interview optimistisch, dass die CS auf eigenständiger Basis sehr interessante Wertzuwächse erzielen werde, wenn sie den Sanierungsplan umsetze. Die Aktie sei derzeit ein Schnäppchen, da der Kurs lediglich einen Viertel des Buchwerts spiegle. Die Credit Suisse könne eine konservative Bank sein, die mit Schweiz-Geschäft, Vermögensverwaltung und Asset Management eine stabile Grundlage habe.

Weiter aufdrehen will die SNB den Geldhahn nach eigenen Angaben vorerst aber nicht. «Uns gefällt, wo wir uns mit 9,9 Prozent befinden. Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir nicht daran interessiert, von einem taktischen Aktionär in eine andere Kategorie zu wechseln, was unsere Beziehung zur Credit Suisse betrifft.»

Emission neutral für den Aktienkurs

Wie finews.ch berichtete, fliessen der Credit Suisse aufgrund einer Aktienzeichnung von qualifizierten Investoren zu einem Preis von 3.82 Franken rund 1,76 Milliarden Franken an neuen Eigenmitteln zu. Für die Altaktionäre beläuft sich das Bezugsrechtsangebot auf 2.52 Franken. Der Referenzpreis für die Aktie wird mit 4.07 Franken angegeben.

Die Details zur Kapitalerhöhung wurden im Markt insgesamt als wenig überraschend und neutral für den Aktienkurs beurteilt. Insgesamt erwartet die Bank aus der Transaktion einen Bruttoerlös von vier Milliarden Franken.

Beide Emissionen müssen von den Aktionären noch gutgeheissen werden. Die Generalversammlung dazu ist für den 23. November angesetzt. Sollten die Eigentümer die Ausgabe neuer Aktien an die Investorengruppe um die Saudi National Bank ablehnen, will die Credit Suisse stattdessen mehr Geld bei ihren Eigentümern einsammeln. In diesem Fall sollen knapp 1,8 Millionen Titel zu 2.27 Franken bei den Aktionären platziert werden.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
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  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
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  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
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  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
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