Die UBS hat offenbar einen bekannten Superreichen-Banker der Credit Suisse in eine Elite-Einheit der Vermögensverwaltung aufgenommen. Der Ernannte hat sich über Jahre hinweg einen Namen im heikel gewordenen Geschäft mit reichen Russen gemacht.

Im Private Banking fährt die UBS bei der Integration der Credit Suisse (CS) einen sanfteren Kurs als im Investmentbanking. Weil die Grossbank im Geschäft mit Millionären und Milliardären wachsen will, hat sie dort alles Interesse daran, Personal vom übernommenen Institut zu übernehmen – und gar zu befördern.

Ein Beispiel dafür ist Benjamin Cavalli, der fähige Asien-Chef im einstigen Wealth Management der CS. Iqbal Khan, der Leiter der Globalen Vermögensverwaltung (GWM) der UBS, hat ihn als seinen persönlichen Stellvertreter zur Bank geholt; ausserdem durfte Cavalli vergangenen Juli die Leitung eines globalen Teams übernehmen, dass sich um «strategische Kunden» in der UBS-Vermögensverwaltung kümmert.

Schwenk zu Nahost-Kunden

Cavalli zieht nun seinerseits Vertraute aus CS-Zeiten nach. Wie die Agentur «Bloomberg» berichtete, stösst Babak Dastmaltschi ebenfalls zu jener Elite-Einheit bei der UBS. Seit 2001 bei der Grossbank, hat sich Dastmaltschi dem Vernehmen nach enge Kontakte zur russischen Oligarchen erarbeitet. Diese Beziehungen waren in vergangenen Jahren auch wiederholt Gegenstand von Berichterstattung, etwa hier.

Weder der Private Banker selber noch die UBS wollten auf Anfrage der Agentur die Personalie kommentieren. Laut dem Bericht hat Dastmaltschi bei der CS zuletzt vor allem superreiche Privatkunden aus Nahost und Westeuropa betreut. Die Bank selber zog sich schrittweise aus dem Russland-Geschäft zurück, nachdem sich nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 die Sanktionen gegen das Land zu häufen begannen. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine selber im Februar 2021 fror das Business für die Banken dann faktisch zu.

Blockierte Milliarden

Dennoch sind sowohl die UBS wie auch die CS seither vom Sanktionsregime tangiert: Presseberichten von Anfang Jahr zufolge waren bei der CS Ende 2022 noch russische Vermögenswerte von 17,6 Milliarden Franken gesperrt; bei der UBS beliefen sich die so blockierten Vermögen im dritten Quartal 2022 auf 7,5 Milliarden Dollar.

Im vergangenen Juli hiess es dann in den Medien, dass sich die UBS von einem Grossteil der russischen Kunden der CS trennen wolle – die Rede war von bis zu 75 Prozent des Kundenstamms. Der Grossbank ist das Geschäft offenbar zu heikel. Aber nicht, wie die kolportierte Personalie nun nahelegt, dessen jahrelanger Betreuer.

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