Die Staatsanwaltschaft beschäftigt sich mit den Spesenrechnungen von Pierin Vincenz. Die Aduno-Gruppe, deren Präsident Vincenz war, tut es auch – und könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen.

Pierin Vincenz und seine Spesen: Dass der nach wie vor inhaftierte ehemalige CEO der Raiffeisen-Gruppe ein «big spender» war, ist einschlägig bekannt. Konkret: Er war grosszügig bei Kundenmeetings und Geschäftsessen, er nutzte Limousinen-Services und Chauffeure, zeigte sich generös an der Bar und nächtigte im Zürcher Luxushotel Park Hyatt vornehmlich in Suiten.

Dass Vincenz dabei möglicherweise Geschäftliches mit Privatem vermischte, und auch Unternehmen, in denen er Verwaltungsrat war, hohe Spesenrechnungen stellte, ist nun Gegenstand mehrerer Untersuchungen.

Aduno untersucht Spesen ebenfalls

Dabei soll Bruno Gehrig, der bei Raiffeisen derzeit mit Anwälten der Kanzlei Homburger die Ära Vincenz untersucht, auf eine Reihe fragwürdiger Spesenabrechnungen gestossen sein, die ihn dazu veranlassten, die Zürcher Staatsanwaltschaft zu informieren. Raiffeisen kommentierte dies bislang nicht weiter.

Doch Vincenz' Umgang mit Firmengeldern beschäftigt nicht nur Raiffeisen. Auch bei der Aduno-Gruppe, deren Verwaltungsratspräsident Vincenz von 1999 bis Sommer 2016 war, ist der Fall nicht erledigt. Ein Sprecher des im Zahlungsverkehr tätigen Unternehmens bestätigte auf Anfrage von finews.ch: «Aduno klärt derzeit die Spesenbezüge von Pierin Vincenz ab.»

Riesiger Schatz an Zahlungsdaten

Die Firma Aduno hat verschiedene Möglichkeiten, dies zu tun: Das Unternehmen kann einerseits alle von Vincenz eingereichten Abrechungen kontrollieren, oder andererseits auch alle Kreditkarten-Zahlungen von Vincenz überprüfen.

Denn als grösste Kreditkarten-Herausgeberin sitzen Aduno und ihre Tochter Viseca Card Services auf einem riesigen Schatz an Daten. Anhand dieser lässt sich ohne Zweifel präzise feststellen, wann, wo, zu welchem Zweck und in welcher Höhe jemand Zahlungen getätigt hat.

Herausgeberin der Raiffeisen-Karten

Als Relais-Station für Kreditkarten-Daten könnte Aduno überdies auf Informationen sitzen, die Vincenz' Ausgaben auf Rechnungen von Raiffeisen betreffen. Denn Aduno ist die Herausgeberin der Raiffeisen-Kreditkarten. Über eine entsprechende Firmen-Kreditkarte dürfte wohl auch Vincenz als früherer Raiffeisen-CEO verfügt haben.

Beim Karten-Provider laufen demnach viele Fäden zusammen: Aduno hatte gegen den vormaligen Aduno-CEO Beat Stocker und Vincenz Strafanzeige wegen Verdachts auf ungetreue Geschäftsbesorgung eingereicht. Im Fokus steht dabei der 2007 erfolgte Kauf der Firma Commtrain, an der sowohl Stocker als auch Vincenz über eine verdeckte Gesellschaft während zweier Jahre beteiligt waren.

Ermächtigung der Staatsanwaltschaft?

Aduno verfügt letztlich über Unmengen an persönlichen Daten von Pierin Vincenz – allein schon aufgrund seiner Kartenzahlungen. Kontrollieren darf Aduno indessen nur die Spesenabrechnungen. Für eine Überprüfung der Kartendaten – auch jener, welche Raiffeisen betreffen – müsste Aduno eine Ermächtigung von der Staatsanwaltschaft einholen.

finews.ch liegen derzeit keine Informationen vor, ob dies bereits erfolgt oder in Vorbereitung ist. Weder Aduno noch die Staatsanwaltschaft wollten dazu Stellung nehmen.

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