Die Schweizerische Nationalbank nimmt in ihrer jüngsten geldpolitischen Lagebeurteilung Bezug auf die Wirtschaftsverlangsamung. Sie sieht nun höhere Risiken. 

Die Botschaft der Schweizer Währungshüter war wenig überraschend: Die Zinsen bleiben für ein weiteres Quartal im Minusbereich (- 0.75 Prozent) und die Drohung von weiteren Devisenmarktinterventionen bleibt auf dem Tisch. So weit, so klar. Auch eine Andeutung, wann denn die Schweizerische Nationalbank (SNB) gedenkt, die Leitzinsen anzuheben, blieb aus.

«Ingesamt ist der Franken immer noch hoch bewertet, und die Lage am Devisenmarkt bleibt fragil. Der Negativzins sowie die Bereitschaft der Nationalbank, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren, sind damit unverändert notwendig,» so die Stellungnahme der SNB am Donnerstag.

Schleppende Industrieproduktion

Die Bewertung des Frankens ist also nach wie vor die wichtigste Variable für die Festsetzung der Zinsen. Mit der eingetrübten wirtschaftlichen Dynamik im In- und Ausland aber erhält die SNB eine zusätzliche Begründung für ihre Zinspolitik.

So hat sich die globale Wirtschaftstätigkeit in den vergangenen Monaten «stärker als erwartet» abgeschwächt, wie die SNB weiter schreibt. Und insbesondere die Produktionstätigkeit in der verarbeitenden Industrie entwickelt sich «vielerorts nur schleppend».

Mit der Ausrichtung der Zinspolitik auf den Frankenkurs hat die SNB insbesondere die Entwicklung der Schweizer Exportindustrie im Auge und da kommt eine Verlangsamung der industriellen Fertigung als zusätzliches Argument für die offenen Geldschleusen ins Spiel.

Schweizer Wachstum bleibt gesund

«Die SNB hat in ihrem neuen Basisszenario für die Weltwirtschaft das Wachstum der Industrieländer für die erste Jahreshälfte 2019 nach unten angepasst,» so die Bank. «Stützend wirken in den Industrieländern die expansive Geldpolitik und die robuste Lage am Arbeitsmarkt sowie in einigen Ländern auch die Fiskalpolitik. Die Risiken bleiben jedoch nach unten gerichtet.»

Das Wachstum in der Schweiz hat sich im zweiten Halbjahr 2018 abgeschwächt, aber übers ganze Jahr gesehen blieb eine Rate von 2,5 Prozent, was für Schweizer Verhältnisse kräftig bleibt. Im 2019 soll die Wirtschaft nun etwa 1,5 Prozent wachsen, so die SNB.

Stabile Preise erwartet

Die Zentralbank hat im weiteren ihre Inflationsprognose den neuen Begebenheiten angepasst und erwartet neu für dieses Jahr praktisch unveränderte Preise – die Inflationsrate soll sich auf etwa 0,3 Prozent belaufen (Prognose im Dezember: 0,5 Prozent). Im nächsten Jahr sollen die Preisentwicklung dann leicht anziehen, mit 0,6 Prozent aber immer noch weit unter der maximal akzeptablen Limite von 2 Prozent zu liegen kommen (Vergleich: 1 Prozent).

Der Hauptgrund für die tiefere Prognose sind gesunkene Wachstums- und Inflationsaussichten im Ausland und die damit verbundenen tieferen Erwartungen in Bezug auf die zukünftigen Leitzinsen in den wichtigsten Währungsräumen, so die SNB.

 

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