Die Schweiz kämpft als Fintech-Hub an der Weltspitze mit. Eine Rangliste zeigt, dass insbesondere im Wealth Management Schweizer Startups ganz vorne sind.

Die jüngste «Wealthtech100»-Rangliste macht derzeit unter Private Bankern und Vermögensverwaltern die Runde. Denn auf ihr stehen die hundert innovativsten Fintechs der Welt, welche die Vermögensverwaltungsbranche weiterentwickeln und transformieren, wie es zur diesjährigen Selektion heisst. Interessant und erfreulich aus Schweizer Sicht: Unter den hundert besten Fintechs sind zehn aus der Schweiz.

Hier sind sie:

1. 3rd-eyes

Das im Jahr 2015 gegründete Fintech bietet Vermögensverwaltern eine digitale Beratungs- und Vermögensplanungslösung, welche eine gesamtheitliche Kundensicht repräsentiert. «Wealthtech100» gefällt insbesondere, dass die Lösung auch Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt und über ein kluges Steuerinstrument für die Portfoliopositionen verfügt. Gegründet wurde 3rd-eyes von Stefanie Feigt und Rodrigo Armandi. Zu den Kunden zählen Acrevis, Allianz Schweiz und Hérens Quality Asset Management.

2. Aaaccell

Aaaccell hat sich auf das Risikomanagement in der Vermögensverwaltung spezialisiert und bietet Verfahren an, die auf Künstlicher Intelligenz, Machine Learning und quantitativen Modellen beruhen. Zu den Kunden zählen Zurich Insurance, UBS und Rothschild. Das Fintech hat einen starken akademischen Background; CEO ist Sandro Schmid, der auch Co-Präsident der Swiss Risk Association ist. Zu seinen Beratern zählt Aaaccell unter anderem auch den früheren Credit-Suisse- und Julius-Bär-Manager Barend Fruithof.

3. Adviscent

Adviscent mit Sitz in Zürich bietet Vermögensverwaltern ein Informationstool an, das Advisory- und Verkaufsteams einsetzen können. Denn es wählt Anlagen und Lösungen aus, die dem Profil von Kunden und deren Bedürfnissen exakt entsprechen. Adviscent arbeitet darum eng mit Anlage- und Researchchefs diverser Wealth Manager zusammen.

4. Algotrader

Der Algotrader wurde bereits 2009 für den Handel mit Optionen programmiert und kam im Anschluss bei verschiedenen Hedgefonds zum Einsatz, unter anderem auch bei Linard Capital. Im Jahr 2014 folgte dann die Gründung der Firma Algotrader und seither liefert die Plattform quantitative und vollautomatisierte Strategien an Händler, Hedgefonds, aber auch an Crypto Trader. Laut «Wealthtech100» hat Algotrader über 50 zahlende Kunden, darunter Aegis Asset Management und Bitcoin Suisse.

5. Finhorizon

Auch der Investmentplattformanbieter Finhorizon hat einen akademischen Hintergrund: Mitgründer Andreas Zimmermann war an der Universität Zürich Professor für Makroökonomie und monetäre Ökonomie gewesen. Für die Credit Suisse entwickelte er Kreditratings. Über ihre Plattform Fairvalues bietet das Startup auf Kunden massgeschneiderte Dienstleistungen, welche die Prozesse in der Anlageberatung für Vermögensverwalter deutlich vereinfachen und beschleunigen soll. Sie ermöglicht den Vergleich des Renditepotenzials von Wertschriften, um  entsprechende Portfolios für alle Szenarien zusammenzustellen. 

6. Integration Alpha

Das Chamer Unternehmen Integration Alpha ist ein Datenmanager, der für die Finanzindustrie insbesondere im regulatorischen Bereich interessant ist. Denn die Dienste aus der Cloud von Intergration Alpha ermöglichen laut «Wealthtech100» Finanzunternehmen, ihre Kosten bei der Erstellung von regulatorischen Dokumentationen und Berichten um rund 50 Prozent zu senken. Mittels Einsatzes der Datendienste würden zudem die regulatorischen Kapitalkosten deutlich sinken.

7. Nectar

Nectar Digital Finance ist eines der bekannteren Schweizer Wealth-Management-Fintechs. Mit Hilfe des Einsatzes von Daten und Algorithmen will Nectar komplette Vermögensverwaltungsdienstleistungen anbieten, wobei der Fokus darauf liegt, höhere Renditen bei tieferem Risiko zu erzielen. Erst kürzlich kam es bei Nectar zu einer Abspaltung: Mitgründer Pius Stucki löste das Outsourcing-Geschäft Etops aus dem Fintech wieder heraus.

8. Nviso

Nviso mit Sitz in Lausanne bietet Vermögensverwaltern eine Software, welche menschliche Emotionen anhand des Gesichtsausdruckes lesen und interpretieren kann. Dies soll Beratern  helfen, dank eines besseren Kundenverständnisses präzisere und passendere Anlagelösungen zu erarbeiten. Das 2009 gegründete Unternehmen startete als Spin-off der EPFL in Lausanne. Die Software ist auch in anderen Branchen im Einsatz, zum Beispiel in der Medizin.

9. Sentifi

Das im Jahr 2012 gegründete Startup Sentifi macht aus Datensalat strukturierte Informationen zu über 50'000 Firmen, Währungen und Rohstoffen, und zeigt auch die beeinflussenden Ereignisse auf. Das Analysetool überwacht über 14 Millionen sogenannte «financial influencers» und kombiniert Informationen aus zwölf Milliarden Social-Media-Accounts und Medienberichten mit Finanzmarktdaten, damit Nutzer bessere Investmententscheidungen treffen können. Zu den Kunden gehören unter anderen UBS, Deutsche Bank und Commerzbank.

10. Simplewealth

Der einzige Schweizer Robo-Advisor unter den ausgezeichneten «Wealthtech100»: Simplewealth bietet sowohl Privatkunden als auch unabhängigen Vermögensverwaltern über eine Plattform einfache Anlagedienste an. Der Fokus von Simplewealth liegt darauf, Anlegern und Beratern alle zeitraubenden Aufgaben abzunehmen und zu automatisieren. Für Privatanleger baut Simplewealth ein ETF-Portfolio auf. Vermögensverwalter können via Simplewealth das Kunden-Onboarding vollziehen und Finanzdaten von verschiedenen Custody-Banken aggregieren und übersichtlich darstellen.

 

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