Das Schweizer Krypto-Startup Lykke will eine eigene Börse lancieren. Alle Unterlagen für die Lizenz sind nunmehr bei der Finma eingereicht, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Der neue Zugang soll mehr Firmen offen stehen, als dies bei der Schweizer Börse SIX der Fall ist.

Das Schweizer Kypto-Unterehmen Lykke erwartet in einer neuen Finanzierungsrunde rund 20 Millionen Franken an Einnahmen. Mit diesen Mitteln will sich die Firma unter Gründer Richard Olsen den letzten Schliff geben, um sämtliche alle Anforderungen der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) zu erfüllen, wie finews.ch erfahren hat.

Von der Finma erhofft sich Lykke demnächst die Bewilligung als Effektenhändlerin und Betreiberin eines organisierten Handelssystems zu erhalten. Alle entsprechenden Unterlagen seien eingereicht, sagte Olsen gegenüber finews.ch.

«Völlig neue Ansätze»

Die Bewilligung der Finma wird es dem Startup ermöglichen, eine alternative Börse zu betreiben. Im Unterschied zum Schweizer Platzhirsch SIX, der ebenfalls an einem Blockchain-basierten Handelsplatz arbeitet, will Lykke allerdings nicht bereits existierende Dienstleistungen mit neuer Technologie erbringen.

«Wir sind mit völlig neuen Ansätzen zur Finma gegangen», so Olsen. «Die Blockchain ist die Technologie, welche die Finanzmärkte von Grund auf verändern wird.»

Demokratischer Aktienhandel

Die Finma muss sich derzeit mit mehreren Anträgen von Startups aus der Krypto-Szene beschäftigen. Im Unterschied zu Lykke hoffen die meisten von diesen allerdings nicht auf eine Effektenhändler-, sondern auf eine Banklizenz.

Über Lykke soll der Gang an die Börse «demokratischer» werden. Olsen will namentlich auch kleineren Unternehmen, «dem Rückgrat der Schweizer Wirtschaft», ermöglichen, Aktien dem Publikum anzudienen, das diese dann in Form sogenannter Security Tokens handeln könnte.

Umsatz dank eigener Finanzprodukte

Der gross aufgezogene Börsengang im Stil von Firmen wie Uber, bei welchem Kleininvestoren erst ganz zuletzt zum Zug kommen, soll damit der Vergangenheit angehören. Vielmehr sollen sich die Unternehmen ihr Wachstum fortwährend mit der Ausgabe von Anteilen finanzieren – wobei sie sich den Investoren gegenüber jedes Mal von Neuem beweisen müssten.

Für den Handel will Lykke dabei nichts verlangen. Stattdessen plant das Unternehmen, sich über die Herausgabe eigener Finanzprodukte zu finanzieren. Denkbar wären Optionen oder Möglichkeiten, untertags auf Zinsveränderungen zu wetten.

Start noch dieses Jahr

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Lykke bei der Krypto-Handelsplattform, welche das Unternehmen bereits betreibt. Dort bietet das Unternehmen zum Beispiel ein Produkt an, über das sich Anleger an den 25 grössten Krypto-Währungen beteiligen können.

Neben dem einfachen Zugang für kleinere Firmen mit Kapitalbedarf will Olsen mit vergleichsweise tiefen Kosten Marktanteile gewinnen. «Das Ziel muss sein, ein Drittel des Preises der Konkurrenz zu verlangen», sagt er dazu.

Vorausgesetzt die Lizenz der Finma kommt rechtzeitig, will Lykke bereits im vierten Quartal 2019 mit einem Produkt für «Friends and Family» an den Start gehen. In den ersten drei Monaten des nächsten Jahres soll der Handelsplatz dann allen Interessenten offenstehen.

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