Trotz prominenter Investoren und angeblichem Erfolg in Deutschland muss das Zürcher Fintech Numbrs nun massiv zurückbuchstabieren und die halbe Belegschaft in der Schweiz abbauen. 

Die 2014 in Zürch gegründete Firma Numbrs Personal Finance ist in gehörige Schräglage geraten, wie einer Mitteilung vom Donnerstagabend zu entnehmen ist. Das mit einer Finanz-App vor allem in Deutschland tätige Fintech leitet ein rigoroses Restrukturierungs-Programm ein. 

Hintergrund dafür ist, dass eine neue Finanzierungsrunde im hohen zweistelligen Millionenbereich trotz rechtsverbindlicher Unterschrift nicht zustande gekommen ist. Der geplante Umbau ist radikal könnte zu einem Abbau von bis zu 62 Mitarbeitern am Firmensitz in Zürich führen – dies würde knapp 50 Prozent der Gesamtbelegschaft des Unternehmens entsprechen. Zeitweilig wurde Numbrs als erstes Schweizer «Unicorn» gefeiert.

Härtefälle vermeiden

Die Numbrs-Mitarbeiter wurden am Donnerstag von der Geschäftsführung über die Restrukturierungspläne informiert. Im Rahmen einer vom Schweizer Arbeitsrecht vorgesehenen vierwöchigen Konsultationsphase haben sie nun die Möglichkeit, eigene Vorschläge einzubringen, wie der Organisationsumbau bestmöglich gestaltet werden kann. Erklärtes Ziel der Geschäftsführung ist eine sozialverträgliche Lösung für alle Betroffenen zu finden und Härtefälle zu vermeiden.

Darüber hinaus hat Numbrs bereits vor zwei Wochen eine vollständige Virtualisierung der Organisation eingeleitet. Dies bedeutet, dass die gesamte Belegschaft von Numbrs weiterhin im Homeoffice arbeiten wird. Demgegenüber hält das Unternehmen am Markteintritt in Grossbritannien fest, der unverändert für Sommer 2020 geplant ist.

Viel Prominenz

Die Ankündigung kommt überraschend, zumal das Startup nach seiner Gründung 2014 von zahlreichen promimenten Investoren mit Kapital bedacht worden war. Neben internationalen Finanzikonen wie Sir Ronald Cohen gehörten auch Schweizer Prominenz wie Josef Ackermann und Pierre Mirabaud zu den frühen Geldgebern.

Später konnte der österreichische Firmengründer Martin Saidler mit der Dubai Investment Corporation einen weiteren grossen Fisch an Land ziehen. Zuletzt investierte auch der israelische Milliardär und Co-Gründer des Softwareunternehmens Check Point, Marius Nacht, anlässlich einer Finanzierungsrunde Millionen.

Das Unternehmen bietet mit der Numbrs-App die gemäss eigenen Angaben am weitesten entwickelte Finanz-App weltweit an, verfügt über ein Investitionskapital in Höhe von 200 Millionen Euro und gehört zu den bestfinanzierten und – mit einer Bewertung von über eine Milliarde Euro – auch zu den wertvollsten Fintechs Europas.

Angeblich gute Position in Deutschland

Die 2014 in Deutschland eingeführte Numbrs-App ist mit 11 Milliarden Euro an aggregierten Kundengeldern, 2,2 Millionen Downloads und 1,8 Millionen über die App eingebundene Bankkonten die meistgenutzte unabhängige Finanz-App in Deutschland, deren Benutzerfreundlichkeit und Datensicherheit mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt wurde.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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