Von den Säulenhallen der Schweizerischen Nationalbank bis in die Stadtpaläste des Genfer Private Banking: finews.ch nennt acht Frauen, die das nächste Jahr den hiesigen Finanzplatz prägen werden.

Florence Schnydrig Moser Die Neue CEO der grössten Schweizer Staatsbank ist sie nun nicht geworden – weil sie es selber nicht wollte, wie Schnydrig Moser (Bild unten) gegenüber finews.ch erklärte.

Dennoch dürfte sie als Chefin im Private Banking der Zürcher Kantonalbank ihre Spuren hinterlassen. Sie bringt dabei einiges an Grossbanken-Groove mit: Reiche Kunden werden von Teams anstatt von Einzelmasken betreut. Der Service wird zentralisiert und das Daten-Management forciert.

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Ist die Walliserin damit erfolgreich, könnte die vormalige Swisscard-Chefin auch noch zu höheren Weihen aufsteigen. Als eine der ganz wenigen Managerinnen mit Topline-Erfahrung am Schweizer Finanzplatz ist mit ihr auch künftig zu rechnen.


Andréa Maechler (Bild unten) ist die erste Frau im Dreier-Direktorium der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Wird sie auch die erste Präsidentin der Währungshüterin? Spekulationen darüber schiessen ins Kraut, seit Direktoriums-Kollege Fritz Zurbrügg ankündigte, nächstes Jahr in Pension zu gehen.

Im Jahr 2015 hatte Maechler von Zurbrügg die Leitung des Departements III angenommen – die Wetterecke der SNB, zuständig für die Finanzmärkte, den Handel mit Devisen sowie das operative Bankgeschäft.

Die in den USA ausgebildete Ökonomin hätte nun ausreichend Zeit, sich in Stellung zu bringen: Thomas Jordan ist vom Bundesrat bis ins Jahr 2027 als SNB-Präsident bestätigt worden. Glaubt man Beobachtern, ist Maechler bei aller fachlicher Kompetenz auf ihrem Posten aber eher blass geblieben.


Marlene Amstad (Bild unten) stiess Anfang Jahr als Präsidentin zur Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), nachdem sie in Shenzhen an der Chinesischen Universität Hongkong Wirtschaft und Finanzen gelehrt hatte.

Amstad

Bei der Aufsichtsbehörde übernommen hat, hat sie eine neue «Supertech-Ära» eingeläutet und macht sich auch für griffigere Sanktions-Instrumente stark. Amstad wirkt ausserdem als Honorarprofessorin an der Universität Bern und Senior Fellow an der Harvard University in den USA.


Sabine Döbeli (Bild unten) treibt seit über 25 Jahren die Nachhaltige Finanz in der Schweiz voran. Neben ihrer Tätigkeit als Geschäftsführerin der inzwischen allgegenwärtigen Branchenorganisation Swiss Sustainable Finance (SSF) berät sie den Bundesrat.

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Anfang Dezember hat SSF mit der «Roadmap» nun eine weitere Wegmarke für den Finanzplatz gesetzt. Da das Thema Nachhaltigkeit im Schweizer Finanzwesen immer mehr an Bedeutung gewinnt, führt auch 2022 beim Thema kein Weg an Döbeli vorbei.


Sabine Keller-Busse Findet das grosse Jahr 2021 der UBS-Managerin (Bild unten) eine Fortsetzung? Ihr neuer Chef, UBS-CEO Ralph Hamers, übertrug ihr die Verantwortung über den Heimmarkt der Grossbank – ein Schleudersitz, wie finews.ch damals urteilte.

Einige Monate später übernahm sie auch noch eine wichtige Rolle im Verwaltungsrat des Versicherers Zurich. Für den Fall, dass Bankchef Hamers wegen einer erneuten Geldwäscheuntersuchung in den Niederlanden zurücktreten müsste, wäre die Deutsche und Schweizerin eine Kandidatin, die für ihn einspringen könnte.


Marion Leslie (Bild unten) ist eine britisch-australische Tech-Managerin, die die letzten zwei Jahre damit verbracht hat, die Datenabteilung von SIX umzukrempeln – ein Versuch, sie konkurrenzfähig zu etablierten Akteuren wie Bloomberg und Refinitiv zu machen, wo sie den Grossteil ihrer Karriere verbrachte.

Dazu durfte sie auch diverse Übernahmen tätigen; ein Zeichen, dass die Schweizer Börsenbetreiberin das Datengeschäft als einen der wenigen Bereiche betrachtet, wo sie noch rasch wachsen kann. Leslies Ziel ist es, die Einnahmen der Datenabteilung bis 2025 um ein Viertel zu steigern. Mit ihr wird also in auch in den kommenden Monaten zu rechnen sein.


Ariane de Rothschild (Bild ganz oben), die ihre Karriere mit dem Handel von Metallen und Devisen begann und durch Heirat zur Baronin wurde, übernahm dieses Jahr nach dem Tod ihres Mannes Benjamin die Leitung des Genfer Traditionshauses Edmond de Rothschild.

Die Französin dementierte schnell, dass sie verkaufen würde, ernannte François Pauly zum neuen CEO der Privatbank und holte den ehemaligen Amundi-Chef Yves Perrier in den Verwaltungsrat.

Nächstes Jahr wird es ihre Aufgabe sein, das mittelgrosse Institut mit seinen 175 Milliarden Franken auf Kurs zu halten und aus den Schlagzeilen herauszuhalten.


Joanna Hannaford (Bild unten) wird bald die ranghöchste Technologie-Verantwortliche der Credit Suisse (CS) sein und gleichzeitig Teil des neuen Management-Teams um CEO Thomas Gottstein und unter Präsident António Horta-Osório.

Joanne Hannaford

Die gebürtige Britin blickt auf eine 24-jährige Karriere bei der US-Investmentbank Goldman Sachs zurück und wird nun am 1. Januar in die Geschäftsleitung der Schweizer Bank eintreten. Die ausgebildete Informatikerin setzt sich stark dafür ein, junge Frauen für Technik und Mint-Fächer zu begeistern.

 

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.8%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.31%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    15.46%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    45.65%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.78%
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