Das Bloomberg-Terminal funktioniert seit Jahrzehnten als Bindeglied der Finanzwelt. Es steht auf über 325'000 Banker-Schreibtischen weltweit. Doch ein Start-up greift den Monopolisten an. Es wird auch von der Credit Suisse unterstützt.

Bloomberg – der Name steht für Finanzdaten, ein Keyboard mit vielen farbigen Tasten, flimmernde Bildschirme mit Zahlenreihen und Kursverläufen. Er steht für die Welt der Finanzen, für eine Nachrichtenagentur, ein Multi-Milliardengeschäft.

Und er steht für Michael Bloomberg, der dieses Imperium aufgebaut, ihm seinen Namen gegeben und seine Karriere mit dem Bürgermeisteramt von New York gekrönt hat.

Sicherer Nachrichtendienst

Symphony Communications – dieser Name hingegen steht für ein junges Startup, welches Bloomberg seit dieser Woche frontal angreift. Es handelt sich dabei um einen sicheren Nachrichten- und Chatdienst.

Die Gefahr für Bloomberg: Der mit Abstand am meisten genutzte Bloomberg-Dienst ist die Chatfunktion. Dafür zahlen Finanzinstitutionen an Bloomberg über 20'000 Dollar – pro Terminal und Jahr.

Von führenden Banken finanziert

Symphony ist weit billiger. Gemäss früheren Angaben des CEO David Gurle soll es einen Nutzer rund 30 Dollar pro Monat kosten. Zum Start hat Symphony Neukunden allerdings umfangreiche Rabatte gewährt.

Die Gefahr für die Vormachtstellung von Bloomberg ist real: Denn Symphony ist von einer ganzen Anzahl weltweit tätiger Banken finanziert, darunter Goldman Sachs, J.P. Morgan – und auch von der Credit Suisse.

Bloomberg hauptsächlich fürs Chatten

Symphony greift Bloomberg dort an, wo der Dienst am verletzlichsten ist. Das ist nicht die riesige Finanzdatenbank, sondern bei den ganz einfachen Funktionen, wie dem Messaging-System. Die «New York Times» schrieb jüngst in einem Artikel, dass beispielsweise bei Goldman Sachs die Hälfte aller Angestellten, die ein Bloomberg-Terminal auf dem Schreibtisch stehen haben, diesen hauptsächlich fürs Chatten nutzen; für über 20'000 Dollar im Jahr.

Zum Kostenvorteil gegenüber Bloomberg kommt bei Symphony noch ein weiterer: Während das Bloomberg-System geschlossen ist und keine individuellen Anpassungen erlaubt, setzt Symphony auf «open-source». Dass heisst, der Code ist öffentlich und Programmierer können ihn für die Nutzer individualisieren.

Credit Suisse gehört wohl zu Kunden

Zurzeit wird viel über die fundamentalen Veränderungen in der Welt der Banker geschrieben. Symphony hat aber tatsächlich das Zeug dazu, den Alltagsgegenstand der Welt des Bankings zu verbannen und das Bloomberg-Terminal für Heerscharen von Angestellten überflüssig zu machen.

Zumindest die investierenden Banken werden zu den ersten Symphony-Kunden gehören. Die Credit Suisse wollte dazu auf Anfrage von finews.ch keinen Kommentar abgeben. Gemäss früheren Angaben wird das neue Messaging-System in der Bank aber getestet.

Bloomberg war durchlässig

Die Konkurrenz hat sich Bloomberg sozusagen selber erschaffen. 2013 war bekannt geworden, dass Reporter der gleichnamigen Nachrichtenagentur in die Terminals von Kunden Einsicht hatten. Kurz darauf haben Wall-Street-Häuser wie Blackrock, Morgan Stanley und andere eine Firma namens Perzo gekauft, die anschliessend in Symphony umbenannt wurde.

Das Start-up hat inzwischen auch eine Vereinbarung mit den Regulatoren New Yorks getroffen, dem New York Department of Financial Services, und sich verpflichtet, die Chat-Protokolle während sieben Jahren aufzubewahren. Zu den unterzeichnenden Banken gehört auch die Credit Suisse.

Und um die Attraktivität des Angebots zu steigern und Bloomberg auch im News-Bereich zu attackieren, hat Symphony mit der Nachrichtenagentur Dow Jones einen Deal abgeschlossen: Die Nutzer haben nun freien Zugang zu den Artikeln des renommierten «Wall Street Journal».

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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