Sauter hatte kaum Banking-Erfahrung und galt dank seiner Vergangenheit als Rohstoff-Händler eher als Präsident, der den risikobehafteten Wachstumskurs Collardis nicht hinterfragte, sondern mittrug.

Bislang wenig überzeugend

Mit Bernhard Hodler (Bild unten) folgte auf Collardi ein Manager, der sich seit über einem Jahr mit der Bereinigung der Kundenportfolios und der Neuausrichtung der Bank in Südamerika herumschlägt und dabei nicht sonderlich überzeugend wirkt.

Bernie Hodler

Auch darum kommt der Wechsel im Präsidium zu richtigen Zeit. Romeo Lacher bringt extensive Erfahrung aus der Finanzindustrie mit und war selber während Jahren bei der Credit Suisse im Private Banking tätig. Als SIX-Präsident hat er einen direkten Bezug zu den grossen Banking-Themen der Zukunft – Technologie und Digitalisierung.

Viel Macht den Kundenberatern

Es sind diese Bereiche, in denen sich Lacher (Bild unten) am stärksten einbringen muss, will Julius Bär – nach dem Lösen der regulatorischen Probleme – nicht erneut den Ruf einer zwar noblen, jedoch altmodischen Privatbank erlangen.

Romeo Lacher

Das Institut hat in den vergangenen Jahren allzu sehr den «Bedürfnissen» seiner Kundenberater gehorcht und es versäumt, Massnahmen zur Digitalisierung der Schnittstelle zu den Kunden konsequent einzuleiten. Lacher muss mit neuen Konzepten aufwarten, die Bank weiterhin auf Wachstumskurs zu halten.

Gegenbeispiel Vontobel

Von Innovationen war in all den Jahren unter Collardi – und zuletzt auch unter Hodler – nie etwas aus dem Hause Bär zu hören. Das Gegenstück liefert mit Vontobel die andere grosse Zürcher Privatbank: Sie musste sich jahrelang Wachstumsschwäche und Mutlosigkeit im Wealth Management vorwerfen lassen, was sich angesichts der im vergangenen Jahr erfolgten Übernahme von Notenstein La Roche erübrigt hat.

Zudem betreibt Vontobel ein Innovationslabor, das in regelmässigen Abständen neue digitale Banking-Dienstleistungen und Apps hervorbringt, welche die Bank und ihre Mentalität für die Herausforderungen der Zukunft weitaus gerüsteter erscheinen lassen als es Julius Bär derzeit tut.

 

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