Das erste Jahr von Bernhard Hodler als CEO von Julius Bär endete mit einem Coup seines Vorgängers. Wie geht es nach zwölf Monaten Krisenmanagement weiter und welche Bär-Manager wetzen bereits die Messer?

Bernhard Hodler war während der meisten seiner 20 Jahre bei Julius Bär für das Risikomanagement zuständig. Letztes Jahr wurde er plötzlich auf den Spitzenjob katapultiert, als sein Vorgänger Boris Collardi zur Genfer Privatbank Pictet überlief. 

Der 58-jährige Hodler hat an seinem ersten Jahr als CEO nicht nur Freude gehabt: Pünktlich zum Jubiläum wechselte ein ganzes Team zu Pictet, wie finews.ch berichtete. Julius Bär muss zudem mit einem Geldwäschereiskandal in Lateinamerika zurechtkommen, für den sich auch der Schweizer Regulator interessiert. Und nicht zuletzt verärgert die Bank die Kunden mit einer grossangelegten Überprüfung der Konten. 

Bruch mit Boris Collardi

Der frühere Risikochef Holder hat das halsbrecherische Wachstumstempo der zehn Jahre unter Boris Collardi (Bild unten) gedrosselt. Die Aktien, welche mit den wachsenden Kundenvermögen gestiegen waren, haben seit dem Führungswechsel beinahe ein Fünftel an Wert verloren. 

Boris Collardi 500

Auch abgesehen vom Aufräumen in Lateinamerika muss sich Hodler mit wenig glamourösen Aufgaben herumschlagen, die bei den Investoren kaum Begeisterungsstürme auslösen werden: Diesen Frühling hat Julius Bär in Asien eine neue IT-Plattform lanciert. Derzeit prüft das Unternehmen, wie man die Technologie auch im Heimmarkt nutzen könnte. 

Der Bär-Chef versucht auch mit auf den ersten Blick subtilen Änderungen den Einfluss der mächtigen Kundenberater einzudämmen. Der Compliance hat er zwei anonymen Quellen zufolge mehr Macht verliehen: Die Banker können nicht mehr auf ein Machtwort des CEO hoffen, wenn sie mit einem Entscheid der Aufpasser nicht einverstanden sind. Unter Collardi war das gang und gäbe gewesen, wie es heisst. 

Den Gürtel enger schnallen

Letzten Monat kündigte Hodler an, dass die Bank bei der Bonusvergabe den Gürtel enger schnallen werde. Er gab damit zu, dass sich das Institut dieses Jahr übernommen hatte. Obwohl Julius Bär 2018 bisher substanzielle Neugeldzuflüsse verbuchen konnte, stiegen die verwalteten Vermögen lediglich um 2 Prozent auf 395 Milliarden Franken. Der Rest wurde von der Börsenbaisse aufgefressen. Er will die Boni ausserdem stärker an Umsatz und Profit knüpfen, statt wie bisher vor allem Neugeld zu belohnen. 

Bevor Hodler letztes Jahr auf den Schild gehoben wurde, war er bereits diskret an der Planung seines Ruhestands. Dementsprechend wird er sich kaum an die Macht klammern. Trotzdem wird er nach einem Jahr des Feuerlöschens und Aufräumens in der Bank mit einem eigenen Projekt den Stempel aufdrücken wollen. 

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