Vergangenes Jahr sind viele Schweizer Privatbanken getaucht. Zahlen des Beratungsunternehmens PwC zeigen nun, wie arg es um die kleinen Institute steht.

Im Jahr 2018 verlief die Bankenkonsolidierung in der Schweiz in Schleichfahrt: Sieben Transaktionen zählte die Beratungsgesellschaft PwC; genannt seien hier der Kauf von Notenstein La Roche durch Vontobel oder in Genf der Zusammenschluss der Privatbanken Gonet und Mourgue d'Algue.

Gemäss Statistik war es somit ein unterdurchschnittliches Konsolidierungsjahr, seit dem Jahr 2002 gab es jeweils acht Transaktionen im Schweizer Private Banking.

Leser von finews.ch dürften bemerkt haben, dass die M&A-Aktivitäten im laufenden Jahr wieder zuzunehmen scheinen: Der Verkauf der Bank am Bellevue ist aufgegleist, die Banque Syz prüft Optionen und die belgische Banque Degroof Petercam will ihre Schweizer Tochter veräussern.

Über die Hälfte schreibt Verlust

Das am Mittwoch von PwC publizierte «Private Banking Switzerland Market Update» bestätigt den Eindruck, dass sich die Konsolidierung wieder beschleunigt. Zwei Kennzahlen zeigen nämlich, wie arg es vor allem im Segment der kleinen Schweizer Privatbanken aussieht: 52 Prozent dieser Institute haben laut PwC im vergangenen Jahr einen Verlust erlitten. PwC bezeichnet Institute mit 2 Milliarden Franken oder weniger als klein.

Zum ersten Mal sei die Bruttomarge unter 100 Basispunkte auf noch 90 Basispunkte gefallen. Die Gründe: Tiefere verwaltete Vermögen, allgemeiner Margendruck in der Vermögensverwaltung sowie sinkende Kreditvolumen.

Steigende Ausgaben

Ausserdem traf ein, wovor Bankenexperten schon letztes Jahr gewarnt hatten: Im erfolgreichen Jahr 2017 sei die Kostendisziplin in den Instituten gebröckelt. Tatsächlich stellte PwC nun fest, dass die Ausgaben 2018 weiter gestiegen sind. Entsprechend stieg die Cost-Income-Ratio bei den kleinen Privatbanken auf über 100 Prozent – in den roten Bereich.

Mit mehr Voraussicht handelten offenbar die mittelgrossen Privatbanken (zwischen 2 und 10 Milliarden Franken Kundenvermögen), deren Kostenbasis 2018 stabil geblieben sei. Doch auch sie erlitten einen Rückgang bei den Erlösen, wegen sinkender Kommissions- und Dienstleistungsgebühren. Die Margen der grossen Institute (über 10 Milliarden Franken) sind laut PwC 2018 gar noch um 2 Basispunkte gestiegen.

Der Kuchen wird kleiner

Gesamthaft zeigt sich ein Bild eines Kuchens im Private Banking, der kleiner wird. Ein Nettoneugeldwachstum findet in der Schweiz seit geraumer Zeit nicht mehr statt, während die Profitabilität im Sektor anhaltend sinkt – das hervorragende Börsenjahr 2017 bildete hier noch eine Ausnahme.

PwC spricht von einer kurzlebigen Erholung, denn inzwischen ist die Nettogewinnmarge im Sektor auf dünne 12 Basispunkte zusammengeschmolzen; ein historisches Tief. 60 Prozent aller Institute hätten 2018 einen Rückgang der Profitabilität erlitten.

Bald weniger als 100 Privatbanken

Die Ausgangslage für Privatbanken hat sich demnach deutlich verschlechtert – der Anteil von rote Zahlen schreibenden kleinen Instituten erhöhte sich von 20 auf über 50 Prozent.

PwC hatte bereits in einer Ende 2018 publizierten Marktstudie die Prognose gemacht, dass viele kleine Banken ihre Lage nicht mehr aus eigener Kraft verbessern können würden. Früher oder später würden sie aufgeben.

Die Anzahl von in der Schweiz tätigen Privatbanken werde in den nächsten Jahren von derzeit knapp 130 auf unter 100 sinken. Die Marke könnte nun schneller unterboten werden.

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