Die Credit Suisse hat weiterhin Aktien in den Büchern, welche sie für den Hedgefonds Archegos gehalten hatte. Nun lud die Grossbank weitere grosse Pakete im Markt ab.

Die Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) hat grosse Aktienpakete der Medienunternehmen Discovery und iQIYI veräussert. Die Verkäufe im Wert von rund 2 Milliarden Dollar erfolgten am Dienstag nach dem Ende des regulären US-Börsenhandels, wie «CNBC» berichtete.

Mit den Verkäufen sei die Auflösung von Positionen im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch des US-Hedgefonds Archegos Capital fortgesetzt worden, sagten mehrere mit der Sache vertraute Personen. Einem Insider zufolge hat die Bank die Auflösung ihrer Archegos-Positionen noch nicht abgeschlossen.

Die CS habe 19 Millionen Klasse-A-Aktien und 22 Millionen. Klasse-C-Aktien des US-Senders Discovery sowie 35 Millionen Aktien des chinesischen Online-Videodienstes iQIYI abgestossen. Die Titel seien unter den Schlusskursen angeboten worden und die Notierungen seien im nachbörslichen Handel abgerutscht.

Zu spät verkauft

Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die CS noch keinen Strick unter das Archegos-Debakel ziehen kann. Im vergangenen März hatte die New Yorker Finanzfirma ihre Schulden gegenüber den Banken nicht mehr bedienen können, worauf die Geldhäuser die als Sicherheit von Archegos hinterlegten Aktien einzogen und kurz darauf in grossem Stil auf den Markt warfen.

Die CS, die erst relativ spät am Ausverkauf teil nahm, erlitt Verluste von 4,7 Milliarden Dollar. Diese sind dem ersten Quartal belastet worden, für das die Bank nun mit einem Verlust von 900 Millionen Dollar rechnet. Brian Chin, der Chef der für Archegos zuständigen Investmentbank, sowie CS-Risikochefin Lara Warner, mussten bei der Bank ihre Posten räumen.

CS schwer getroffen

Trifft eine neue Schätzung der Analysten der US-Bank J.P. Morgan zu, dass sich der Archegos-Schaden für die beteiligten Banken auf rund 10 Milliarden Dollar beläuft, hätte die CS einen Grossteil der Rechnung berappen müssen.

Schon vergangenen Woche hat das Schweizer Institut weitere Aktienpakete der Firmen ViacomCBS, Vipshop Holdings und Farfetch verkauft, die ebenfalls Archegos zugeordnet wurden.

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