Die Credit Suisse soll ihre Investmentbank in drei Teile aufspalten und eine «Bad Bank» bilden. Damit soll auch eine Kapitalerhöhung abgewendet werden.

Die angeschlagene Credit Suisse (CS) muss ihre Strategie überarbeiten und Ende Oktober vorstellen, wie das Ruder herumgerissen werden kann. Nun sind Pläne durchgesickert, wonach die Grossbank ihre Investmentbank in drei Teile aufspalten und eine «Bad Bank» als Holding für riskante Vermögenswerte bilden soll.

Wie die «Financial Times» (Artikel kostenpflichtig) mit Verweis auf mit den Plänen vertraute Personen berichtet, hofft die CS, nach den Vorschlägen zuhanden des Verwaltungsrats der Gruppe, profitable Einheiten wie das Geschäft mit verbrieften Produkten zu verkaufen, um eine schädliche Kapitalerhöhung abzuwenden.

Abspaltung in drei Schritten

Nach den jetzt geprüften Vorschlägen soll die Investmentbank in drei Teile aufgeteilt werden: das Beratungsgeschäft der Gruppe, das zu einem späteren Zeitpunkt ausgegliedert werden könnte, eine «Bad Bank» für risikoreiche Vermögenswerte, die abgewickelt werden sollen, und der Rest des Geschäfts.

Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann hatte Ulrich Körner im Sommer mit der Aufgabe betraut, die Bank umzubauen, die in den letzten Jahren von einem Spionageskandal, der Schliessung von Investmentfonds, einem Rekordverlust im Handelsgeschäft und einer Vielzahl von Gerichtsverfahren betroffen war.

Verwaltungsrat und Geschäftsleitung planen, die neue Strategie bei der Bekanntgabe der Ergebnisse des dritten Quartals am 27. Oktober vorzustellen. Zuvor will sich die CS nicht äussern.

Sich überschlagende Spekulationen

Wie auch finews.ch berichtete, wurde als weiterer Vorbote einer Abspaltung gesehen, dass die Grossbank den Investmentbankern eine Kapitalbeteiligung an der Sparte anbieten könnte. Zudem wurde spekuliert, dass der Verwaltungsrat eine Verjüngung der Marke First Boston für die Investmentbank in Betracht zieht.

Beide Ideen wurden zwar in den Raum gestellt, werden aber gemäss der «Financial Times» nicht als vorrangig angesehen.

Kapitalaufnahme keine Option

Ein Verkauf des in New York ansässigen Geschäftsbereichs für verbriefte Produkte würde die Kapitalbindung der Bank verringern, sie aber auch eines ihrer profitabelsten Geschäftsfelder berauben. Im Geschäftsbereich werden Schulden wie Hypotheken und Kredite gebündelt und dann als Wertpapiere weiterverkauft.

Die Kosten für den Abbau der Investmentbank sollen gemäss einer Analyse der Deutschen Bank, über die auch finews.ch berichtete, ein Loch von 4 Milliarden Franken in der Kapitalposition der Gruppe hinterlassen, das durch Restrukturierungskosten, das Wachstum anderer Geschäftsbereiche und die Stärkung der Eigenmittelunterlegung verursacht werde.

Unter Berufung auf mit den internen Diskussionen vertraute Kreise berichtet die «Financial Times» weiter, dass die Bankspitze angesichts des gedrückten Aktienkurses unbedingt vermeiden will, sich am Markt zu finanzieren. Im vergangenen Monat wurde die Credit Suisse von einer Reihe von Herabstufungen durch Ratingagenturen getroffen, was die Kreditkosten der Bank erhöhte.

Die CS plant wie verschiedentlich gemeldet zudem einen Abbau von Arbeitsplätzen, der rund 10 Prozent der Beschäftigten treffen könnte.

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