Die Credit Suisse stellt offenbar die Idee einer Kapitalbeteiligung für Investmentbanker in den Raum. Wie sich eine engere Anbindung mit Verkaufsplänen für Teile des Investmentbankings verträgt, ist unklar.

Laut einem Bericht von «Bloomberg» (Beitrag kostenpflichtig) haben zwei Verwaltungsräte der Credit Suisse (CS) die Idee geäussert, Leistungsträger zu Miteigentümern der Bank zu machen.

Michael Klein und Blythe Masters hätten diese Option an einer Konferenz des globalen Top-Managements der Investmentbank ins Spiel gebracht. Eine Beteiligung sei eine kostengünstige Möglichkeit, um die Fachleute an die Bank zu binden, heisst es weiter.

Wenig Details

Gemäss dem Bericht wurden bloss die Grundzüge eines Vorschlags erörtert. Weitere Einzelheiten wurden nicht genannt, und ein Sprecher der CS lehnte laut «Bloomberg» eine Stellungnahme ab.

Die Grossbank hatte schon früher auf den 27. Oktober verwiesen. Dann wird neben den Geschäftsergebnissen des dritten Quartals auch die Strategie vorgelegt.

Heikle Eigentümerstruktur

Innerhalb von zwei Jahren hat die CS mehr als 60 hochrangige Investmentbanker verloren, obwohl sie 1,3 Milliarden an Halteprämien und Sonderzahlungen ausschüttete. Um die Abwanderung einzudämmen, will die Bankspitze nun offenbar noch weitergehen, indem sie die eher unkonventionelle Idee einer direkten Beteiligung am Investmentbanking prüft.

Eine solche Struktur könnte nach Ansicht von Experten für die CS heikel sein. So müsste das Geldhaus einen Anteil an künftigen Geschäftsgewinnen weitergeben. Zudem hätten die Investmentbanker vermutlich weniger Anreize, andere Einheiten in der Gruppe zu unterstützen.

Eine engere Anbindung an das Mutterhaus scheint auch deshalb wenig plausibel, weil der neue CEO Ulrich Körner nach Wegen sucht, das Investmentbanking zu verschlanken.

Viel Kapital gebunden

Letzte Woche traf sich der Verwaltungsrat der CS in Singapur, um Strategieanpassungen des Finanzhauses zu diskutieren. Ein Ad-hoc-Ausschuss, bestehend aus den Verwaltungsratsmitgliedern Klein und Masters sowie Mirko Bianchi und Richard Meddings, befasste sich dabei mit der Zukunft der Investmentbank. Einige der Optionen sollen eine Ausgliederung der Einheit oder den Verkauf eines Grossteils davon beinhalten, schreibt «Bloomberg».

Gemäss einer Studie der Deutschen Bank bindet die Einheit einen Drittel des Kapitals der Gruppe, spielte aber in den vergangenen dreieinhalb Jahren die schlechteste Rendite aller operativen Divisionen im Finanzkonzern ein. Wie finews.ch berichtete, dürfte die CS-Investmentbank im jetzigen «Setup» erst im Jahr 2024 wieder Gewinne schreiben.

Im Juli skizzierte CEO Körner die Transformation der Investment Bank in ein kapitalschonendes, beratungsorientiertes Bankgeschäft. Dabei könnte offenbar das Business mit verbrieften Krediten (Securitized Products Group, SPG) abgestossen werden. Die zur Disposition stehende SPG-Einheit brachte dem Bankkonzern in den vergangenen zehn Jahren geschätzte 20 Milliarden Dollar ein.

Schweizer Einheit auf Kurs

Während die Gerüchte um einen Verkauf oder eine Abspaltung des Investmentbank-Arms kursieren, arbeitet die Schweizer Investmentbank der CS weiterhin gut.

In der ersten Jahreshälfte konnte sie ihre Führungsposition im Schweizer Investmentbanking-Markt mit einem Anteil von 14,2 Prozent an den Bankgebühren, dem so genannten Wallet, vor ihrer Konkurrentin UBS behaupten. Dies geht aus Marktdaten hervor, über die finews.ch berichtete.

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