Bereits mehr als 800 Krypto-Unternehmen tummeln sich in der Schweiz. Und der Kreis der wertvollsten «Einhörner» wächst rasant. Üble Fälle und Konkurse gibt es jedoch auch, wie ein Bericht zeigt.

Im Jargon des Silicon Valley ist ein «Unicorn» – auf Deutsch ein Einhorn – ein Startup, das Investoren mit als 1 Milliarde Dollar bewerten. Das Wortspiel ist klar: Jungunternehmen, die so viel kosten, sind so selten wie Fabelwesen.

Auch in der Schweizer Blockchain-Branche ist das der Fall, wie das Beratungsunternehmen PWC, die Investment-Firma CV VC und die IT-Spezialistin Inacta in einem Bericht feststellen. Zu Beginn dieses Jahres gab es hierzulande vier sogenannte Unicorns mit Blockchain-Bezug.

Mit Ethereum, Cardano und Dfinity waren drei der weltweit grössten Krypto-Protokolle dabei. Ebenfalls mit von der Partie war das Mining-Unternehmen Bitmain.

Bis Ende Juni gelangten mit Cosmos Network und Polkadot zwei weitere Mitglieder in diesen exklusiven Kreis. Dass ausgerechnet diese beiden Protokolle die Bewertungs-Schallmauer durchbrechen konnten, mag ein Hinweis darauf sein, wohin sich die Technologie entwickelt: Die beiden Firmen entwickeln Projekte, die verschiedene Blockchains miteinander verknüpfen sollen.

Hoffen auf einen weiteren Quantensprung

Jae Kwon, eine der treibenden Kräfte hinter Cosmos, hat es sich zusätzlich zum Ziel gesetzt, weniger Elektrizität für das Betreiben der Blockchain zu verschwenden. Der hohe Energieverschleiss ist denn auch eine Kritik, die immer wieder gegen Kyrpto-Währungen erhoben wird.

Mit Gavin Wood ist an Polkadot ein Krypto-Veteran beteiligt: Er ist ebenfalls einer der Gründer von Ethereum. Offenbar hofft er, erneut bei einem Quantensprung in der Blockchain-Technologie als Geburtshelfer beteiligt zu sein.

Doppelt so wertvoll

Doch auch unterhalb dieser «Blockchain-Stratosphäre» konnte sich die Branche hierzulande in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres über steigende Bewertungen freuen. Die Top-50-Blockchain-Firmen, denen sich der Bericht widmet, waren zur Jahreshälfte doppelt so viel wert wie noch im Januar: 40 Milliarden Dollar, statt 20 Milliarden Dollar.

Gleichzeitig sind nun neun Unternehmen in dieser breiteren Spitzengruppe, die zuvor darin nicht verzeichnet waren – etwa Cosmos und Polkadot.

Mission erfüllt oder direkt in den Konkurs

Während sechs Unternehmen nicht mehr in den Top 50 sind, weil ihre Bewertung zurückgefallen ist, oder sie Personal reduziert haben, gibt es auch drei Sonderfälle.

Melonport habe die seine Mission erfüllt, Asset Management auf die Blockchain zu bringen, schreiben die Autoren des Berichts. Die Firma Shapeshift wiederum hat einfach ihr Büro in der Schweiz geschlossen.

Bemerkenswert ist indessen der Fall von Tend. Der ehemalige Chief Digital Officer der Grossbank Credit Suisse, Marco Abele, musste mit seinem Krypto-Startup Konkurs anmelden, wie auch finews.ch berichtete. 

Zu wenig Geld

Tend sei seiner Zeit voraus gewesen, schreiben die Autoren des Crypto-Valley-Berichts. Während das Geschäftsmodell scheiterte, habe das Startup aber für andere vorgespurt: Tend sei des erste Initial Coin Offering gewesen, welches alle Anforderungen an die Kundenidentifikation und Geldwäschereivorschriften eingehalten habe. 

Es war der Firma allerdings nicht gelungen, die ursprünglich angepeilte Summe von 30 Millionen Franken einzusammeln. Trotzdem hatte der frühere Bankmanager vor wenigen Monaten versucht, seine Vision über die Blockchain geteilter Luxusgüter zu verwirklichen. 

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