Im Crypto Valley ist nach dem Corona-Shutdown vom März die Angst umgegangen, das Geld gehen den Startups aus. Die Angst war berechtigt. Doch die boomenden Kryptowährungen kamen dem Zuger Blockchain-Hub zuhilfe.

Im Zuger Crypto Valley ist im ersten Halbjahr 2020 nicht nur die Anzahl Firmen weiter angestiegen. Auch die Bewertungen klettern, eine Reihe von Finanzierungsrunden ging erfolgreich über die Bühne. Dies geht aus dem finews.ch vorliegenden «Top Report» des Zuger Startup-Investors Crypto Valley Venture Capital (CV VC) hervorgeht. CV VC führt diese Studie halbjährlich mit dem Zuger Technologiepartner Inacta sowie dem Beratungsunternehmen PWC Strategy& durch.

Demnach stieg im vergangenen Semester die Anzahl Firmen auf 919 im Vergleich zu zuvor 842 an. Diese Unternehmen siedeln nicht alle in der Region Zug, dem eigentlichen Crypto Valley, sondern in der gesamten Schweiz und in Liechtenstein; im Report ist darum vom «Crypto Valley Ökosystem» die Rede.

Bewertungen stiegen

Die Erfolgsmeldungen gehen weiter: Die 50 Top-Firmen im Report haben eine Bewertung von 37,5 Milliarden Dollar erreicht, wobei das Ethereum-Netzwerk mit der weltweit zweitwichtigsten Kryptowährung Ether alleine 25,3 Milliarden Dollar ausmachte.

Die Anzahl Beschäftigter in Schweizer und Liechtensteiner Blockchain-Firmen blieb mit 4'784 Angestellten praktisch auf der Höhe von Ende 2019.

Obwohl so genannte Angel-Investoren und Family Offices ihre Investitionstätigkeit im Corona-Halbjahr völlig heruntergefahren haben, zogen die Top-50-Firmen dennoch 3,7 Milliarden Dollar frisches Kapital an, wie es weiter hiess.

51 neu, 31 weg

Der Report legt nahe, dass einerseits die steigenden Preise von Kryptowährungen den Blockchain-Firmen halfen, anderseits die Vorzüge des Crypto Valley Ökosystems und die fortschrittliche Regulierung in der Schweiz und Liechtenstein Neuzuzüger anlockten.

51 Neufirmen seien hinzugekommen, heisst es dazu. Allerdings verschwanden auch 31 Firmen – der Report lässt offen, was die Gründe dafür sind. Fakt ist aber, dass im vergangen April, kurz nach dem Beginn des Corona-Lockdowns, die Alarmglocken läuteten. Eine Umfrage der Swiss Blockchain Federation hatte ergeben, dass vier von fünf Blockchain-Startups in einigen Monaten das Geld ausgehen würde. Damit würde das Ökosystem kaputt gehen, warnten die Verfasser der Studie damals.

Auch Notkredite wurden gezogen

Es zeigt sich, dass dies nicht der Fall ist. Vielmehr bildet sich das Ökosystem um die grössten und etabliertesten Firmen im Crypto Valley, denen auch weiterhin Investorengelder zufliessen. Hilfe kam auch von staatlicher Seite. Zusammen mit einer 5-Millionen-Hilfe des Kantons Zug flossen insgesamt 15 Millionen Franken der Corona-Notkredite des Bundes ins Crypto Valley.

Bemerkenswert aus Sicht des traditionellen Finanzplatzes ist die Reihe von erfolgreichen Finanzierungsrunden bei Crypto- und Blockchain-Unternehmen, die im Finanz- und Bankenbereich tätig sind: Bitcoin Suisse holte 48 Millionen Dollar, Metaco 20 Millionen, Crypto Finance 14 Millionen und Taurus 8 Millionen. Die Krypto-Bank Sygnum vollzog im Mai eine erfolgreiche zweite Finanzierungsrunde, deren Höhe nicht genannt worden ist.

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