Der Norwegische Staatsfonds, der auch im Swiss Banking gewichtig engagiert ist, hat sein Portfolio unter die Lupe genommen. Dabei wurden nach Nachhaltigkeits-Kriterien Firmen ausgesiebt.

Norges Bank Investment Management (NBIM) hat dieses Jahr 442 Unternehmen in einem «Pre-Screening» nach Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten bewertet. Dabei wurde eine Investition bei neun Firmen aufgrund der vorhandenen Risiken ausgeschlossen, wie es in einer Mitteilung des milliardenschweren norwegischen Staatfonds vom Dienstag heisst.

Bei der Analyse der Unternehmen seien Risiken im Zusammenhang mit einem unzureichenden Management von Umweltverschmutzung und Menschenrechten festgestellt worden. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass die neun Unternehmen langfristig ein finanzielles Risiko für den Fonds darstellen könnten.

In der Schweiz ist der Fonds in rund 130 Unternehmen investiert, darunter etwa auch bei den Grossbanken Credit Suisse (3,4 Prozent Anteil) und UBS (4,4 Prozent).

Unternehmen «aussortieren»

Das Pre-Screening baue auf der langjährigen Arbeit mit risikobasierten Desinvestitionen auf. «Es geht darum, Unternehmen auszusortieren, in die wir nicht investieren wollen. Ausserdem verschafft uns das Pre-Screening einen besseren Überblick über das Nachhaltigkeits-Risiko der Unternehmen, in die wir zu einem früheren Zeitpunkt investieren wollen», sagt Nicolai Tangen, CEO von Norges Bank Investment Management.

In der zweiten Jahreshälfte seien zudem weitere 65 Unternehmen mit hohem Nachhaltigkeitsrisiko identifiziert worden. Im Rahmen der Investitions-Prozesse und der Arbeit als Eigentümer werde der Fonds die Entwicklung hier weiterverfolgen.

Keine Namen

Zudem habe man sich im laufenden Jahr von 43 Unternehmen getrennt, die laut dem Fonds keine nachhaltigen Geschäftsmodelle haben. Dazu würden Unternehmen gehören, die erheblichen Risiken in Bezug auf Klimawandel, Wassermanagement und Korruption ausgesetzt sind. Seit 2012 habe man sich aus diesen Gründen von 366 Unternehmen getrennt.

Um welche Unternehmen es sich dabei im Einzelnen handelt wurden keine Angaben gemacht. Laut der Liste der ausgeschossenen Unternehmen wurden zuletzt jedoch etwa verschiedene chinesische Firmen wegen schwerer Umweltschäden ausgeschlossen.

Rüstungsgüter, Tabak und Kohle sind No-go

Der Fonds schliesst bereits seit Jahren Investitionen etwa in Rüstungsunternehmen mit Bezug zu Nuklearwaffen, die Tabakindustrie oder Kohleindustrie aus. Darum finden sich Firmen wie Airbus, Boeing oder BHP auf der Ausschlussliste.

Der Ethik-Rat des Fonds trifft regelmässig Entscheidungen über Ausschlüsse oder die Wiederaufnahme von Unternehmen. Dabei können Kriterien wie das Verhalten in Konfliktregionen, Produkte oder Korruption eine Rolle spielen.

Als ein bekanntes Unternehmen wurde etwa bei ThyssenKrupp im laufenden Jahr angekündigt, dass man als Aktionär in Bezug auf Korruption aktiv Einfluss nehmen wolle.

In 9'123 Unternehmen investiert

Der Fonds hat aktuell ein Volumen von 12’438 Milliarden Norwegischen Kronen oder umgerechnet rund 1'368 Milliarden Dollar. Mehr als 70 Prozent davon sind in Aktien von 9'123 Unternehmen investiert und 25 Prozent in festverzinsliche Wertpapiere.

Im Jahr 2020 hatte der Fonds eine Rendite von rund 11 Prozent erzielt und im ersten Halbjahr per Ende Juni 2021 ein Plus von 9,4 Prozent in den Büchern.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.6%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.48%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.38%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.26%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.28%
pixel