Das krisengeschüttelte Schweizer Fondshaus hat sich nochmals eindringlich an seine Aktionäre gewandt: Wenn diese dem Verkauf an die britische Konkurrentin nicht zustimmten, so GAM ganz unverblümt, gehe das Geld aus.

Das Angebot von Liontrust sei das einzige, das auf dem Tisch liege: GAM hat sich am Dienstag im Rahmen eines Update zum Übernahmeangebot des britischen Fondshauses nochmals in eindringlichen Worte an die Eigentümer gewandt. Das ist ein weiteres Zeichen dafür, dass sich der Bieterstreit um den Schweizer Asset Manager weiter aufheizt.

GAM hielt nochmals fest: nicht nur sei der von Liontrust angebotene Aktientausch einer genauen Prüfung unterzogen worden – das Gebot enthalte auch einen Kredit, mit dem die Gruppe zumindest bis zum Ende der Transaktion ihre Geschäftstätigkeit sicherstellen könne. Der Kredit umfasst zwei Fazilitäten in Höhe von bis zu 17,8 Millionen Pfund (umgerechnet rund 20 Millionen Franken).

Böse Vorahnungen

Der im Schreiben an die Aktionäre verwendete Begriff «going concern» weckt dabei böse Vorahnungen: Im Jargon wird so die erste Stufe einer Bankenrettung bezeichnet, bei dem Eingriffe von aussen das operative Funktionieren eines Finanzinstituts sichern sollen. Tatsächlich hat sich die Liquidität von GAM im vergangenen Geschäftsjahr dramatisch verschlechtert.

Liontrust hat die Kosten für die Erreichung möglicher Synergien auf etwa 50 Millionen Franken geschätzt. GAM würde nach eigenen Angaben nicht über die nötige Liquidität verfügen, um als eigenständiges Unternehmen gleichwertige Einsparungen zu erzielen.

Wie wichtig der Überbrückungskredit von Liontrust ist, zeigt auch der Verweis darauf, was mit dem Schweizer Fondshaus geschähe, würde das Angebot der Briten platzen. Dann würde Lointrust den Kredit vollständig zurückziehen, mahnte GAM. «In diesem Fall bestünde die Gefahr einer sofortigen Unsicherheit für das weitere Geschäft.»

25 Millionen Franken via Wandelanleihe

Bekanntermassen haben sich mehrere Investoren-Allianzen, darunter jene um die Gesellschaft NewGAMe, gegen das Liontrust-Angebot gestellt. Diese Gruppe hält nach eigenen Angaben 9,4 Prozent am Fondshaus, die Briten können mit gegen 20 Prozent der Stimmen rechnen. Die NewGAMe-Investoren haben ihrerseits angeboten, GAM 25 Millionen Franken für einen Turnaround vorzuschiessen. Dies im Rahmen einer Wandelanleihe mit einer Lauffrist von fünf Jahren.

An der Position des GAM-Verwaltungsrats vermochte jenes Angebot aber nicht zu rütteln. Das Gremium hat sich fest auf die Seite der Bieterin Liontrust geschlagen und unterstützt deren Angebot. Die erste Angebotsfrist für ausstehende GAM-Aktien endet am 25. Juli. Wie auch finews.ch berichtete, hat vergangene Woche eine deutliche Mehrheit der Liontrust-Eigentümer der Übernahme von GAM grünes Licht gegeben.

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