Klaus Schwab: Lagarde war seine Wunschkandidatin

Klaus Schwab versucht nach seinem Rücktritt beim WEF offenbar weiterhin die Richtung der Organisation mitzubestimmen. In einem Interview enthüllt er seine bevorzugte Nachfolgerin.

In einem Interview mit der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) hat Klaus Schwab darüber berichtet, dass es mit Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Gespräche darüber gegeben hat, dass sie im Frühjahr 2027 die Leitung des World Economic Forum (WEF) übernehmen wird.

Das würde zugleich bedeuten, dass die oberste Euro-Zentralbänkerin ihre reguläre Amtszeit nicht komplett erfüllt hätte und einige Monate vorzeitig ausgeschieden wäre.

Wohnung in der Schweiz

Der zurückgetretene WEF-Gründer sagt, dass man bereits praktische Vorkehrungen, wie etwa die Reservierung einer Wohnung in der Schweiz getroffen habe, und dass das letzte Gespräch im April stattgefunden habe. Den Plan, dass sie ihn an der Spitze des WEF ablösen könne, habe man seit «mehreren Jahren» erörtert.

Eine feste Vereinbarung habe es aber nicht gegeben. Laut dem Artikel hat Lagarde einen vorzeitigen Wechsel von verschiedenen Faktoren abhängig gemacht und Vorbehalte geäussert, ob sie ihr Amt überhaupt vorzeitig verlassen kann, wie es unter Berufung auf Kreise heisst.

Entschlossen, Amtszeit zu Ende zu führen

«Präsidentin Lagarde hat sich immer voll und ganz der Erfüllung ihrer Aufgabe verschrieben und ist entschlossen, ihre Amtszeit zu Ende zu führen», sagte ein EZB-Sprecher gegenüber der FT.

Das WEF erklärte, man sei «nicht in der Lage, sich zu möglichen vertraulichen Gesprächen zu äussern, die zwischen unserem ehemaligen Vorsitzenden und Frau Lagarde stattgefunden haben könnten».

Vorwürfe entkräften

Das Schwab nun die Gespräche mit Lagarde offenlegt, hat offenbar auch mit den jüngsten Vorwürfen eines Whistleblowers zu tun, die Ende April zu seinem Rücktritt geführt haben. Als Reaktion auf die Behauptungen, seine Familie habe Teile des Villa-Mundi-Komplexes privat genutzt, sagte er, die Wohnung sei nicht für ihn, sondern für Lagarde bestimmt gewesen.

Die Gespräche zwischen Lagarde und dem WEF über eine Führungsrolle seien seit Schwabs Abgang fortgesetzt worden.