USA und Osteuropa verbuchen die stärksten Vermögenszuwächse
Die weltweiten Vermögen sind im vergangenen Jahr erneut gewachsen. Steigende Aktienwerte, der starke Dollar und Immobilien haben überproportional profitiert. Doch es gibt laut UBS eine hohe Dynamik und die Unterschiede der Entwicklung zwischen den Länder und Regionen sind gross.
Der «Global Wealth Report» der UBS hat für das Jahr 2024 einen Anstieg der weltweiten Vermögen um 4,6 Prozent ausgewiesen. Im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von 4,2 Prozent ist das eine Beschleunigung.
«Ein stabiler US-Dollar und lebhafte Finanzmärkte trugen massgeblich zu diesem Wachstum bei», schreibt die Grossbank zu den Ergebnissen. Dabei verwundert es nicht, dass Nordamerika mit einem hohen Aktienanteil der Vermögen mit einem Anstieg um mehr als 11 Prozent mit das stärkste Wachstum aufwies. Übertroffen wurde dieser Wert nur in Osteuropa mit einem Plus von knapp über 12 Prozent.
Mehr als die Hälfte der 56 untersuchten Märkte verzeichneten im vergangenen Jahr einen Rückgang des durchschnittlichen Vermögens pro Erwachsenen. In Westeuropa betrug der Rückgang 1,5 Prozent und in Lateinamerika 4,3 Prozent.
In der Region Asien/Pazifik (APAC, +2,85 Prozent) sowie Europa Naher Osten und Afrika (EMEA, +0,44 Prozent) lagen die Wachstumsraten in Dollar gerechnet klar tiefer. «Anders ausgedrückt: Das regionale Vermögenswachstum in Dollar ausserhalb des amerikanischen Kontinents stagnierte im Wesentlichen», schreibt die Bank.
Im Schnitt sind die Schweizerinnen und Schweizer am reichsten - aber nicht beim Median
Heruntergebrochen auf das durchschnittlicher Pro-Kopf-Vermögen nach Ländern liegen die Schweizerinnen und Schweizer mit umgerechnet rund 687’000 Dollar in der Liste der UBS auf dem ersten Rang. Das ist ein Anstieg um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auf den Plätzen dahinter folgen die USA (620'654 Dollar), Hongkong (601'195 Dollar) und Luxemburg (566'735 Dollar).
Die Rangliste des Median-Vermögens pro Kopf sieht es bereits deutlich anders aus. Hier kommt die Schweiz mit 182'248 Dollar nur auf Rang sieben. Das ist der Wert, bei dem die Vermögen der Personen je zur Hälfte entweder darüber oder darunter liegen. Spitzenreiter sind hier Luxemburg (395'340 Dollar), Australien (268'424 Dollar) und Belgien (253'539 Dollar). Die USA kommen mit 124'041 Dollar nur auf Rang 14.
Wechselkurs und staatliche Rentensysteme verzerren Bild
In der Berechnung der UBS wird das Vermögen als Summe aller Finanzanlagen und Sachwerte, inklusive Immobilien im Besitz von Privatpersonen abzüglich der Schulden definiert. Eingerechnet wird auch das Vermögen privater Pensionsfonds, nicht aber die Ansprüche aus staatlichen Rentensystemen. Dadurch und durch Umrechnungseffekte in Dollar kommt es zwangsläufig zu Einschränkungen der Vergleichbarkeit.
Als eine besonders stark gewachsene Bevölkerungsgruppe greift sich die UBS die sogenannten «Everyday Millionaires» mit einem investierbaren Vermögen zwischen einer und fünf Millionen Dollar heraus. Ihre Zahl habe sich weltweit seit den Jahr 2000 mehr als vervierfacht. Ende 2024 liessen sich global etwa 52 Millionen Personen dieser Gruppe zuordnen und das Gesamtvermögen habe sich auf 107 Billionen Dollar belaufen. 40 Prozent davon leben in den USA.
«Das Wachstum dieses Segments wurde weitgehend durch steigende Immobilienpreise und Wechselkurseffekte getrieben», heisst es weiter. In den USA wurden allein im Jahr 2024 knapp 380'000 Personen neu zu Millionären.
Boomer mit hohen Vermögen
Unterschiede gibt es auch zwischen den Generationen. Die Millennials (geboren nach 1981) würden den höchsten Anteil ihres Vermögens in langlebigen Konsumgütern und Immobilien halten und stärker in private Unternehmen investieren. Babyboomer (geboren zwischen 1946 und 1964) verfügen über ein Nettovermögen von mehr als 83 Billionen Dollar und übertreffen damit die Generation X (geboren zwischen 1965 und 1980), die stille Generation (geboren vor 1945) und die Millennials bei weitem, wie es weiter heisst.
Das spielt auch mit Blick auf die erwartete Vermögensübertragung eine Rolle. In den kommenden 20 bis 25 Jahren werden voraussichtlich mehr als 83 Billionen Dollar übertragen, davon 9 Billionen horizontal zwischen Ehepartnern und 74 Billionen zwischen Generationen. Der grösste Teil der Vermögensübertragungen wird in den USA (mehr als 29 Billionen Dollar), Brasilien (knapp 9 Billionen Dollar) und Festlandchina (mehr als 5 Billionen Dollar) erwartet.
Weiteres Wachstum erwartet
Der Ausblick der UBS-Experten für die Vermögensentwicklung in den kommenden fünf Jahren ist positiv. Das durchschnittliche Vermögen pro Erwachsenem dürfte der Prognose zufolge anhaltend wachsen. «Wir gehen davon aus, dass diese Expansion von den Vereinigten Staaten angetrieben wird, unterstützt von zusätzlichem Rückenwind aus dem Grossraum China.» Lateinamerika und Ozeanien würden die Entwicklung stützen. Etwas schwächer, aber immer noch solide dürfte das Wachstum in Europa und Südostasien ausfallen, während sich der Nahe Osten und Afrika in einem stabilen bis leicht positiven Bereich bewegen dürften.