Norwegischer Staatsfonds profitiert von Aktienmarkterholung

Der grösste Staatsfonds der Welt hatte noch im ersten Quartal einen heftigen Verlust ausgewiesen. Die Erholung an den Aktienmärkten, und hier insbesondere bei den Finanzwerten, hat der Einbruch deutlich abgemildert. Das Anlageergebnis ist positiv.

Der Staatsfonds Norwegens hatte per 30. Juni einen Wert von 19’586 Milliarden norwegischen Kronen. Das waren zum Stichtag in Dollar gerechnet rund 1,91 Billionen Dollar.

Im Vergleich zum Stand per Ende 2024 ist das ein Minus von 156 Milliarden Kronen oder 15,2 Milliarden Dollar. Per Ende erstes Quartal hatte das Minus noch bei 415 Milliarden Kronen gelegen.

Im ersten Halbjahr erzielte der von der Norges Bank verwaltete Fonds einen Anlage-Gewinn von 698 Milliarden norwegischen Kronen (68,3 Milliarden Dollar), wie es in einer Mitteilung von Norges Bank Investment Management (NBIM) vom Dienstag heisst.

Starke Krone sorgt für Wertverlust

Die Krone legte in der ersten Jahreshälfte gegenüber mehreren wichtigen Währungen zu und trug zu einem Wertverlust des Fonds in Höhe von 1’010 Milliarden Kronen bei. In der ersten Jahreshälfte beliefen sich die staatlichen Zuflüsse in den Fonds nach Abzug der Aufwendungen auf 156 Milliarden Kronen.

Die Gesamtrendite des Fonds für den Zeitraum Januar bis Juni betrug 5,7 Prozent und lag damit 0,05 Prozentpunkte unter der Rendite des Benchmark-Index des Fonds.

«Das Ergebnis ist auf gute Renditen am Aktienmarkt zurückzuführen, insbesondere im Finanzsektor», sagte NBIM-CEO Nicolai Tangen.

Alle Anlageklassen im Plus

Der Fonds investiert die Einnahmen des norwegischen Staates aus der Öl- und Gasförderung und ist einer der grössten Investoren der Welt. Er besitzt durchschnittlich rund 1,5 Prozent aller weltweit notierten Aktien. Auch Anleihen, Immobilien und Projekte im Bereich erneuerbare Energien gehören zum Portfolio.

Die Rendite der Aktieninvestitionen betrug im ersten Halbjahr 6,7 Prozent, während festverzinsliche Wertpapiere 3,3 Prozent, nicht börsennotierte Immobilien 4,0 Prozent und nicht börsennotierte Infrastrukturprojekte im Bereich erneuerbare Energien 9,4 Prozent erzielten.

Bei den Aktien erzielten Finanzwerte im ersten Halbjahr eine Rendite von 16,5 Prozent und machten 17,0 Prozent der Aktienanlagen aus. Europäische Banken leisteten den grössten Beitrag zu dieser Rendite, angetrieben von Erwartungen hinsichtlich höherer öffentlicher Ausgaben und einer weiterhin soliden Rentabilität, heisst es weiter. Auch Telekom (+13,3 Prozent) und Versorger (+12,4 Prozent) lieferten starke positive Beiträge, während Health Care (-2,9 Prozent) am schwächsten war.

Mehr als zwei Drittel in Aktien

Die Allokation lag per Ende Halbjahr bei 70,6 Prozent Aktien, 27,1 Prozent Anleihen, 1,9 Prozent Immobilien und 0,4 Prozent Energie-Infrastruktur.

Bei den Anleihen lieferten die US-Treasuries, die knapp ein Drittel der Fixed-Income-Investitionen ausmachen, aufgrund des schwächeren Dollar zur Krone einen negativen Return von 0,4 Prozent. Euro-Anleihen erzielten 8,3 Prozent Rendite und japanische Anleihen 1,6 Prozent.

NBIM hatte bereits am Montag bekanntgegeben, dass die Investition in Israel aufgrund der Lage in Gaza und im Westjordanland überprüft werden. Teile des Portfolios in dem Land wurden veräussert und Verträge mit externen Vermögensverwaltern, welche die israelischen Investitionen verwalten, wurden gekündigt.