Der ehemalige Chef des Strukturvertriebs AWD, Carsten Maschmeyer, geht mit der Swiss Life hart ins Gericht und kritisiert deren Unternehmenskultur.

Seit die Swiss Life den Finanzdienstleister AWD 2007 übernommen hat, ist der Umsatz des Unternehmens von 762 auf 489 Millionen Euro eingebrochen.

Schuld daran sei nicht nur die Finanzkrise, sondern auch die Art und Weise, wie die Swiss Life das Unternehmen führe, sagt der frühere AWD-Besitzer Carsten Maschmeyer in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin «Spiegel». «Die jetzigen Akteure führen das Unternehmen zu technokratisch und kostenorientiert», sagt Maschmeyer.

Ein anderes Geschäftsverständnis

«Mein Nachfolger von der Swiss Life erreichte in keinem Jahr seine Ziele. Die Swiss Life Deutschland hat eine andere Kultur, und ihre Vorstände haben ein anderes Geschäftsverständnis», so Maschmeyer weiter. Der Ruf der AWD sei alles andere als rosig.

Maschmeyer spricht auch von den nach wie vor hängigen Verfahren gegen die AWD, namentlich in Österreich, wo manche Kunden mit den «geschlossenen Fonds» eine Menge Geld verloren haben. Vor Gericht zeigten sich seine Schweizer Nachfolger «nun deutlich hartleibiger und kurzsichtiger», behauptet Maschmeyer.

Es könnte längst Ruhe sein

Die Schweizer verfolgten die Strategie, «alle juristischen Mittel auszuschöpfen, statt irgendwo klein beizugeben. Das halte ich für einen Fehler. Es könnte längst Ruhe sein», sagt Maschmeyer.

 

Die Marke wurde in der Schweiz mittlerweile von AWD Schweiz in Swiss Life Select umbenannt.

So schlecht wie noch nie

Das Image des von ihm einst mitgegründeten Unternehmens sei so schlecht wie noch nie. «Der daraus resultierende Geschäftsausfall ist viel teurer als es die Vergleichszahlungen wären», sagt Maschmeyer.

Selbstkritisch meint der Unternehmer auch: «Aus heutiger Sicht würde ich sagen: Wenn es diese Produktgattung (die geschlossenen Fonds) nie gegeben hätte, wäre es für die Anleger und alle Berater besser gewesen.»

Falsch und verkürzt dargestellt

Auch mit seinem Image in der Öffentlichkeit hadert der Multimillionär, wie der «Spiegel» weiter berichtet. Vieles über ihn und den AWD sei in der Öffentlichkeit falsch oder verkürzt dargestellt worden. Manche Berichte habe er wie einen persönlichen Feldzug gegen sich erlebt.

Der «Spiegel» beispielsweise sagt dem Ex-AWD-Chef ein Image als Drückeberger nach. Diesen Vorwurf lässt Maschmeyer nicht auf sich sitzen. «Wenn's morgens an der Haustür klingelt, sollen es nette Nachbarn sein, keine Steuerfahnder mit Pappkartons. Ich kann wirklich beruhigt schlafen», so Maschmeyer.

Viele Millionen Euro Steuern bezahlt

Indirekt nimmt spricht er damit den Fall Uli Hoeness und übt harrsche Kritik am Bayern-München-Manager. Er, Carsten Maschmeyer, habe selber «viele hundert Millionen Euro» an Steuern bezahlt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.67%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.27%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.47%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.4%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.19%
pixel