Zwar gelang es Asien-Chef Helman Sitohang, die Kosten drastisch zu kürzen, doch schafften es seine Leute nicht, die Erträge ausreichend zu steigern, wie der jüngste Zahlenkranz zeigt. Anzeichen von operativer Schwäche gab es unter anderem in den Bereichen Prime Brokerage, Aktienderivate, Devisenhandel und in den Strukturierten Produkten. Immerhin: In den ersten sechs Wochen des laufenden Jahres kam es im Handel generell zu einem Ertragsplus von 15 Prozent. Eine gute Basis, auf der die CS-Investmentbanker aufbauen können. C’est à suivre.

3. Riesiger Handlungsbedarf im Investmentbanking

Die CS setzt, im Gegensatz zur grossen Konkurrentin UBS, unbeirrt auf ein starkes Investmentbanking – das allerdings mit den gelieferten Zahlen enttäuscht, wie etwa die Finanzanalysten der US-Bank Morgan Stanley oder von Vontobel zum Schluss kommen. Beiden Abteilungen (Investment Banking und Global Markets) schwächelten vor allem im vierten Quartal 2017, indem sie weit hinter den Erwartungen zurückblieben.

Gleichzeitig erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresquartal (2016) das Kosten-/Ertragsverhältnis in beiden Abteilungen substanziell – im Bereich Global Markets gar auf 116,1 Prozent, was untragbar ist. Die schwachen Handelsergebnisse, namentlich im Aktien- wie auch im Obligationenhandel, sind ein klares Indiz dafür, dass die CS-Spitze noch Hand anlegen muss, ansonsten der Schweizer Hedgefonds-Investor Rudolf Bohli mit seiner Forderung nach einer Abspaltung der Investmentbanking-Sparte von der übrigen CS wieder Oberwasser erhält.

4.  Tiefere Eigenkapital-Kennziffern

Als die UBS im ersten Quartal 2017 aufgrund eines Anstiegs der risikogewichteten Anlagen (Risk-Weighted Assets, RWA) belastet wurde, gab die Credit Suisse (CS) bekannt, nicht mit einer ähnlichen Entwicklung zu rechnen. Im Laufe des vergangenen Jahres musste die CS allerdings zurückkrebsen und eine Zunahme der RWA verbuchen, was die Eigenmittel entsprechend unter Druck gebracht hat.

Die CET1-Ratio sank dadurch auf 12,8 Prozent – sowohl im vierten Quartal 2017 als auch für das gesamte Jahr; im Vergleich zum dritten Quartal hatte dieser Wert noch 13,2 Prozent betragen, was zwar immer noch über dem CS-Zielwert von mehr als 12,5 Prozent (vor Basel 4) liegt.

Doch nun hat die CS für 2018 einen unerwartet hohen RWA-Anstieg von 8 Milliarden Franken prognostiziert. Daraus lässt sich unschwer folgern, dass es im Laufenden Jahr zu einer weiteren Reduktion der CET1-Ratio kommen wird.

5. Die Unsitte der angepassten Zahlen

Die CS ist keineswegs die einzige Bank und das einzige Blue-Chip-Unternehmen, welches seine Leistungen seit geraumer auf zwei verschiedenen Berechnungsgrundlagen präsentiert: einmal die Ergebnisse nach Buchhaltungsstandards und einmal nach Gutdünken des Managements angepasst: «Reconciliation of adjusted results» nennt die CS dies und fügt dazu jeweils an, das Management glaube, dass angepasste Zahlen ein nützliches Bild der operativen Stärke wiedergeben.

Tatsächlich: Angepasste Zahlen beinhalten beispielsweise keine effektiv angefallenen Kosten wie knapp 400 Millionen Franken für Restrukturierungen oder 224 Millionen Franken für Rechtsfälle. Auf der Seite der Einnahmen werden beispielsweise Veräusserungsgewinne so ausgewiesen.

Dies führt zu teils verwirrlichen Angaben: So schreibt die CS richtig, sie habe 2017 einen Vorsteuergewinn von 1,8 Milliarden Franken erzielt, wobei sie die Verluste ihrer «Bad Bank», der Strategic Resolution Unit (SRU), mitberechnet.

Die Kosten in der Bank würden somit bei 18,9 Milliarden Franken liegen, doch rechnet die CS diesbezüglich wieder anders: Sie sieht ihre Kostenbasis bei 17,7 Milliarden Franken – und zählt in der SRU angefallenen Kosten nicht mit.

 

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