Seit der Skandal um Pierin Vincenz und seine mutmasslichen Bereicherungsgeschäfte geplatzt ist, bemüht sich die Raiffeisen Gruppe, ihrem CEO Patrik Gisel eine weisse Weste auszustellen. So auch am Mittwoch.

Die Nervosität am Raiffeisen-Hauptsitz in St. Gallen bleibt hoch. Kein Wunder: Ihr ehemaliger CEO Pierin Vincenz sitzt wegen mutmasslich ungetreuer Geschäftsführung in Untersuchungshaft. Und der gegenwärtige CEO Patrik Gisel, während über 15 Jahren Vincenz' Stellvertreter, muss sich den bohrenden Fragen stellen, warum er von den Geschäften seines Vorgesetzten in all den Jahren nichts gewusst haben will.

So hat auch die Zürcher Staatsanwaltschaft III den Raiffeisen-CEO in der Sache kürzlich befragt, wie Raiffeisen am Mittwoch zu Medienberichten bestätigte. Die kurzfristig versandte Medienmitteilung war mit «Raiffeisen stellt klar» überschrieben.

Vollkommen normal

Dabei gab es eigentlich nichts klarzustellen. Dass gegen Gisel ein Strafverfahren eröffnet worden sei, was Raiffeisen im zweiten Satz der Medienmitteilung dementierte, war kein Gegenstand von Spekulationen. Dass Gisel befragt wird, ist ein vollkommen normaler Vorgang im Strafverfahren.

Vielmehr zeigt die Reaktion von Raiffeisen und die bisherige Kommunikationsstrategie, dass die Genossenschaftsbank gewillt ist, ihren gegenwärtigen Chef mit allen Mitteln im Amt zu halten.

Opfer bringen und einen Graben ziehen

Dafür opferte sie Verwaltungsratspräsident Johannes Rüegg-Stürm, der sich zunächst via Medien für eine weitere Amtszeit empfohlen hatte und kurz darauf seinen Rücktritt einreichte. Dafür stand auch Gisel selbst vor den Medien und erklärte seine Entrüstung darüber, dass ihn sein einstiger Mentor und Ziehvater Vincenz angelogen hatte.

Gisel selber war in die Transaktionen involviert gewesen und war auch Verwaltungsratspräsident von Investnet, jener KMU-Beteiligungsgesellschaft, die auf Betreiben von Vincenz von Raiffeisen übernommen worden war. Sowohl Gisel als auch Raiffeisen tun derzeit alles, um Distanz zwischen sich und Vincenz zu schaffen.

Die «Richtigstellung» von Raiffeisen am Mittwoch war insofern keine. Sie habe nicht verlangt, dass Belege oder sonstiges Material versiegelt werde. Es liege in ihrem Interesse, dass die Vorgänge der Ära Vincenz aufgeklärt würden.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.22%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.54%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.39%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.24%
pixel