Es sind nicht nur Arbeitsplätze, die in der Schweizer Finanzbranche wegen der Coronakrise verschwinden werden. Auch manche Kennzahlen, Krawatten und Kaderleute wird es schon bald nicht mehr geben. Selbst das Bargeld fristet ein höchst ungewisses Dasein. 

Mehrere Monate lang waren sämtliche Bankfilialen in der chinesischen Hubei-Provinz – wo auch Wuhan liegt – wegen der Conorna-Pandemie geschlossen. Viele Menschen haben das offenbar gar nicht bemerkt, wie die britische Wirtschaftszeitung «Financial Times» (Artikel hinter Paywall) kürzlich berichtete. Denn sie konnten alle gängigen Bankgeschäfte online abwickeln, insbesondere Zahlungen aller Art über die Apps Alipay oder Wechat Pay. Kein Wunder, fragte sich manchereins: Braucht es die Banken überhaupt noch?

Tatsächlich hat die Coronakrise die Finanzbranche weltweit durcheinander gewirbelt. Und vieles, was uns in diesem Zusammenhang bislang selbstverständlich erschien, wird schon sehr bald verschwinden. Wobei die Coronakrise nicht der einzige Grund für diese Entwicklung ist – eher der Katalysator für Veränderungen, die schon lange überfällig waren. finews.ch hat die wichtigsten davon eruiert.

1. Arbeitsplätze: Massiver Stellenabbau

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Die Signale sind schon jetzt klar. In der Schweizer Finanzbranche wird es in den kommenden Monaten zu einem massiven Stellenabbau kommen. Denn die meisten Banken haben trotz fortschreitender Digitalisierung, steigender Kosten und engerer Margen unbeirrt mit überdimensionierten Personaletats gearbeitet. Damit ist nun Schluss angesichts der drohenden Rezession.

Dies signalisierte vor wenigen Wochen bereits Credit-Suisse-Chef Thomas Gottstein in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Auch eine Umfrage unter den Leserinnen und Lesern von finews.ch zeigt klar: Die grosse Mehrheit geht davon aus, dass es in der Schweizer Finanzbranche zu einem Kahlschlag kommen wird – bis zu 40 Prozent der Jobs sollen dabei vernichten werden.

2. Büros: Bald im Museum

Weniger Stellen werden zwangsläufig zu einem geringeren Bedarf an Büroräumlichkeiten führen. Kommt noch der neue Trend zu vermehrtem Homeoffice hinzu, mit dem die Banken nochmals einiges an Kosten einsparen können, dann gehört das Büro, wie wir es gekannt haben, definitiv der Vergangenheit an – man wird es dereinst im Museum der Kuriositäten bewundern können, wie die «Financial Times» (Artikel hinter Paywall) unlängst schrieb. 

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