Der französische Zahlungsdienstleister Worldline sollte der Schweizer Bezahl-App Twint den Weg nach Europa ebnen. Nun rollt Worldline dort dem Überflieger-Fintech Klarna den Teppich aus.

Worldline und Twint sind seit 2018 ein Gespann: Der französische Zahlungsriese beteiligte sich nach der Übernahme der Payment-Sparte der Schweizer Börsenbetreiberin SIX auch zu 20 Prozent an der helvetischen Bezahl-App. Worldline wurde damit neben SIX und der Post-Tochter Postfinance zum dritten Grossaktionär von Twint.

Damit gingen damals grosse Hoffnungen einher. Nämlich, mit Wordline im Rücken die Schweizer Applikation zu europäischen Banken zu tragen.

«Es kommen stetig mehr hinzu»

Diesbezüglich ist es seither still geblieben, während Worldline nun die Zusammenarbeit mit einem anderen Payment-Fintech in Europa ausbaut: Mit dem schwedischen Startup Klarna, das zu den am höchsten bewerteten Fintechs auf dem Kontinent zählt und vor allem für seine «Pay Later»-Funktion bekannt ist. Diese erlaubt es Nutzern, auf Kredit einzukaufen.

Wie Klarna vermeldete, arbeiten die Schweden inzwischen noch enger mit der Wordline-Transaktions-Tochter Ingenico zusammen. Künftig können Händler in Belgien, den Niederlanden und Grossbritannien das komplette Zahlungsangebot von Klarna anbieten, wie es hiess.

Getestet wurde die Zusammenarbeit sinnigerweise auch in der Schweiz: Ein erster Rollout von Klarna und Ingenico erfolgte hierzulande, zudem in Skandinavien, Deutschland und Österreich. Auf Anfrage von finews.ch kommentierte das schwedische «Einhorn»: «Kunden können Klarna bei mehreren Händlern in der Schweiz nutzen, und es kommen stetig mehr hinzu.»

Fokus Heimmarkt

Bei Twint scheint man derweil vorab mit sich selber, sprich mit der Durchdringung des Schweizer Marktes, beschäftigt zu sein. Die Bezahlapp ist nicht zuletzt dank den Distanzmassnahmen in der Coronakrise der Konkurrenz enteilt. 40 Prozent der Schweizer Bevölkerung über 15 Jahren haben die Twint-App auf ihrem Smartphone. Drei Millionen Nutzer vollziehen monatlich im Schnitt rund drei Transaktionen. Das entspricht Schätzungen zufolge einem Marktanteil von 75 Prozent. Damit wäre es langsam an der Zeit, über den Heimmarkt hinauszublicken.

Bei der helvetischen Bezahlapp heisst es dazu, für Twint liege der Fokus nach wie vor auf dem Schweizer Markt, wo rund 97 Prozent aller Transaktionen der Bevölkerung stattfinden. «Dennoch ist Twint daran interessiert, in naher Zukunft Teil einer europäischen Lösung zu sein.» Die Bande zu Worldline sieht Twint als intakt. «Worldline ist ein engagierter Aktionär von Twint, und daran hat sich nichts geändert.»

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