Während die Finanzbranche heiss diskutiert, ob eine Krise wie 2008 heute würde verhindert werden könnte, zeigt finews.ch auf, was sich in den vergangenen zehn Jahren tatsächlich verändert hat.

1. Banker: Ein Job für Langweiler

Sogar UBS-Chef Sergio Ermotti kokettiert damit: Banking – oder vielmehr «seine» UBS – sei langweilig geworden, sagt er. Langweilig, weil Banken heute eigentlich von den Regulatoren geführt werden, weil jede Aussage, jeder Deal von einer Schar von Compliance-Officers geprüft wird. Langweilig ist Banking auch, weil man als Banker keine Risiken mehr nehmen, nicht mehr mit dem Geld von Aktionären spekulieren darf und man drei Viertel der Arbeitszeit damit verbringt, irgendwelche Formulare auszufüllen. Was Wunder, dass sich die Bankenbranche darüber beklagt, dass die «klügsten Köpfe im Raum» heute für Technologie-Firmen arbeiten.

2. Die Geldpolitik ist politisch geworden

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist das wohl prominenteste Beispiel: Geldpolitik hat nach der Finanzkrise eine staats- und gesellschaftspolitische Note erhalten. Auch die Kritik daran macht dies deutlich: Namentlich die ehemalige US-Zentralbank-Chefin Janet Yellen oder der Chef der Bank of England, Mark Carney, sagen öffentlich, dass die ultralockere Geldpolitik von Notenbanken zu einem wachsenden Vermögensungleichgewicht geführt hat. Die SNB war selber Ziel zweier Volksabstimmungen: die Gold- sowie erst kürzlich die Vollgeldinitiative. Beide hat das Stimmvolk zwar abgelehnt. Doch Geldpolitik wird heute in einer breiten Öffentlichkeit viel stärker wahrgenommen als noch vor zehn Jahren.

3. Private Equity: Vom Sündenbock zum Retter der Rendite

Private Equity war einer der grossen Sündenböcke der Finanzkrise: Da waren die Investmentgesellschaften, die mit von Krediten befeuerter Finanzkraft auf unbescholtene Unternehmen losgingen und diese wie «Heuschrecken» kahlfrassen. Dann gab es die Private-Equity-Fonds, die ihre in Panik geratenen Kunden nicht auszahlen konnten und in Liquiditätsnot gerieten. Der Ruf der Branche war erst einmal dahin. Das Comeback kam unter anderem, weil Banken aufgrund der härteren Kapitalvorschriften grosse Deals schlicht nicht mehr stemmen können. Das Revival verstärkte sich weiter durch die anhaltend tiefen Zinsen, weil Vermögensverwalter ihren Kunden nun Zugang zu Privatmarktanlagen verschafften. Private Equity ist heute sowas wie der Retter der Rendite im Kundenportfolio.

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